2014-08-26 11:57:00

Österreich: Dialog der Religionen beim Bundeskanzler


RealAudioMP3 Der antisemitische Angriff auf israelische Fußballspieler in Österreich vor rund einem Monat bei einem Match in Bischofshofen (Salzburg) war ein Schock für das ganze Land. Dass freundschaftliche Fussballspiel zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa musst abgebrochen werden, da laut Polizeiangaben rund 20 Österreicher mit palästinensischen und türkischen Fahnen auf das Spielfeld gelaufen waren und die Spieler attackiert hatten. Die Antwort Österreichs darauf war ein „Dialog der Religionen“ von Vertretern aus Religion und Politik beim Bundeskanzler, Werner Faymann. Er betonte, dass es im Blick auf den Umgang mit Kirchen und Religionsgemeinschaften zwei unterschiedliche Auffassungen gebe:

„Das ist schon ein Richtungsstreit in Europa: Es gibt die, die leben vom Aufhetzen und Aufwiegeln. Vom Partei-Ergreifen, im Sinne vom Abgrenzen. Und es gibt auch weit über die Partei-Grenzen diejenigen, die den Wert in der Zusammenführung sehen.“

In Österreich sei vor allem die Position der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung der Religionen präsent. Das zeige sich durch die staatliche Anerkennung der derzeit sechzehn Kirchen und Religionsgesellschaften.

Gegen sie Gewaltspirale

Faymann lobte die Bereitschaft aller vertretenen Kirchen und Religionsgemeinschaften, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und in einer Zeit von wachsender Gewaltbereitschaft ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung zu setzen. Die „Spirale der Gewalt" und des Antisemitismus könne nur durch einen „gemeinsamen Einsatz für den Frieden" gestoppt werden. Das dies in Österreich hauptsächlich funktioniere, sei eben nicht selbstverständlich und, laut Bundeskanzler, auch ein Verdienst von Kardinal Schönborn. Der würdigt ebenfalls den Dialog, fügt aber an, dass der österreichische Religionsdialog ein langer Kampf war:

„Diese privilegierte Situation in unserem Land ist nicht selbstverständlich und das möchte ich schon unterstreichen, auch unter Schmerzen geboren. Es waren wohl erst die schmerzlichen Erfahrungen des ersten und zweiten Weltkrieges, die viele Menschen in unserem Land dazu geführt haben, im politischen Bereich, wie im religiösen Bereich, zu sagen: ‚Wir müssen miteinander den Weg gehen. Wir dürfen nicht mehr diese Gräben neu aufgraben. Wir müssen sie zuschütten.‘ Ich denke hier auch an meinen Vorvorgänger Kardinal Franz König, der sicher ein großer Brückenbauer war, um zu zeigen, dass es nur im Miteinander geht.“

(kap 26.08.2014 no)







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