2014-08-25 11:45:37

Premiere: Ein Papst grüßt die Waldenser


RealAudioMP3 Der Papst hat sich in einem Grußwort an die Synode der Waldenser gewandt. Es ist das erste Mal, dass ein Papst Grüße an die protestantische Glaubensgemeinschaft richtet, deren Verhältnis zur katholischen Kirche in der Geschichte alles andere als einfach war.

Mit einem „brüderlichen Gruß“ richtet sich Franziskus in dem Grußtelegramm an die Synode, die seit Sonntag im norditalienischen Torre Pellice rund 180 Vertreter der waldensischen und der methodistischen Kirche versammelt. Franziskus versichert die Delegierten und alle Angehörigen der Gemeinschaft seiner „geistlichen Nähe“. Er bete um die Einheit aller Christen, heißt es in dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm weiter.

Die Waldenser waren im 12. Jahrhundert vom Lyoner Kaufmann Petrus Valdes als Gemeinschaft religiöser Laien gegründet worden. Die katholische Kirche verfolgte ihre Mitglieder im Mittelalter als Ketzer; über Jahrhunderte wurde die Gemeinschaft unterdrückt. Ein Streitpunkt war dabei die Laienpredigt, die zu Spannungen mit der katholischen Kirche und zur Exkommunikation des Gründers der Waldenser Petrus Valdes führte.

Aufgrund theologischer Parallelen versteht sich die waldensische Kirche als ein Vorläufer des reformierten Protestantismus. Nach eigenen Angaben zählen die Waldenser heute rund 100.000 Mitglieder in Italien, Süddeutschland und Südamerika. In Italien bilden die Waldenser seit Mitte der 1970er Jahren mit den Methodisten eine eigene Kirche, in der die Frauenordination möglich ist.

Das Verhältnis zur katholischen Kirche hat sich heute weitgehend entspannt. Der Moderator der laufenden Synode, Eugenio Bernardini, lobte das päpstliche Grußtelegramm laut Medienberichten als Zeichen des Respektes. An die Verfolgung der Waldenser durch die katholische Inquisition erinnert heute ein Denkmal in der norditalienischen Stadt Pinerolo bei Turin. Das ökumenische Dokument war von der Waldenserkirche und dem katholischen Bischof von Pinerolo gemeinsam in Auftrag gegeben worden.

Die laufende Synode der Waldenser geht noch bis kommenden Freitag. Eines der Hauptthemen des Treffens ist „Die Mission in Zeiten der Krise“.

(rv / la stampa / kna 25.08.2014 pr)









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