2014-08-22 18:09:42

Ukraine/Vatikan: Dankbar für Impulse des Papstes


RealAudioMP3 Der Vatikan vertritt angesichts des Konfliktes in der Ukraine eine „weise und ausgewogene Position“. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan Tetiana Izhevska, die ukrainische Botschafterin beim Heiligen Stuhl. Die Ukrainer seien ein friedliebendes Volk; seit dem Zweiten Weltkrieg habe es keinen bewaffneten Konflikt mehr in ihrem Land gegeben, so die Diplomatin.

„Wir sind sehr dankbar für die zahlreichen Impulse, die der Heilige Vater gegeben hat, um ein Ende der Gewalt zu fordern und den Dialog zu fördern, um den Konflikt in der Ukraine zu beenden. Die persönliche Aufmerksamkeit, die der Papst gegenüber diesem Problem zeigt, ist sehr wichtig für uns. Die Tatsache, dass Papst Franziskus in seinen Gebeten und auch in seinen Reden an die Ukraine denkt, ist ein großes Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk.“

An diesem Samstag ist die deutsche Bundeskanzlerin in Kiew, am Sonntag feiert das Land seinen Unabhängigkeitstag. Dieses Jahr werde die Feier jedoch mit „viel Traurigkeit“ gefeiert, so Botschafterin Izhevska. Am Dienstag sollen die Friedensgespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und Russlands Staatschef Wladimir Putin in Minsk geführt werden. Auch der Vatikan spiele eine wichtige Rolle bei einer möglichen Lösung des Konfliktes in der Ostukraine, so die Botschafterin.

„Wir sind sehr froh, dass der Heilige Stuhl seine Linie fortführt und auf eine Deeskalation des Konflikts hinarbeitet. In den entsprechenden internationalen Einrichtungen wie der OSZE oder der UNO oder im Europarat unterstützt der Vatikan jegliche Initiativen, die ein Ende der Gewalt hervorbringen können.“

Die Botschafterin will auch Klartext sprechen über die Lage in ihrem Land:

„Die Lage in der Ostukraine ist immer noch hochgefährlich. Russland führt einen nicht offen deklarierten Krieg gegen die Ukraine, indem es die Terroristen in unserem Land direkt unterstützt -und zwar mit schweren Waffen. Das führt zu so vielen unschuldigen Opfern unter den ukrainischen Soldaten und der ukrainischen Zivilbevölkerung. Die Möglichkeit, dass Russland offen die Ukraine angreift, ist durchaus gegeben. Gleichzeitig ist klar, dass wirtschaftliche Sanktionen die einzige Möglichkeit sind, um das Verhalten Russlands zur Besonnenheit zu bringen. Wir bitten die Europäische Union und die USA – alle demokratischen Länder der Welt – um Unterstützung. Es ist wichtig, dass die russische Führung versteht, dass sie sich falsch verhalten. Und es ist für die Ukrainer wichtig, dass sie Unterstützung bekommen, um ihre Freiheit und territoriale Integrität des Landes wahren zu können.“

Während die Medien meist von „pro-russischen Separatisten“ sprechen, bezeichnet die Ukraine diese Kämpfer als „Terroristen“.

„Russland unterstützt diese Terroristen mit hochtechnologischen Waffen. Wir dürfen nicht vergessen, dass ukrainische Soldaten unsere demokratischen Werte verteidigen. Die Ukraine braucht eine systematische Unterstützung, um ihre Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen.“

Eine Friedenslösung sei nur unter folgender Bedingung möglich, so Botschafterin Tetiana Izhevska gegenüber Radio Vatikan:

„Es kann keinen Frieden in der Ukraine geben, wenn nicht zuvor die aggressive Haltung Russlands gestoppt wird. Es handelt sich ja nicht um eine rein interne ukrainische Angelegenheit, sondern es geht um die russische Expansionspolitik. Wir können das nur dann stoppen, wenn alle demokratische Staaten ihren Willen und ihre Möglichkeiten einbringen.“

(rv 22.08.2014 mg)









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