D: „Zu oft haben deutsche Waffen für Unheil gesorgt“
Die Bundesrepublik
trägt indirekt dazu bei, dass Konflikte wie derzeit im Irak buchstäblich befeuert
werden. Das sagte Weihbischof Matthias König, Mitglied der bischöflichen Friedenskommission
„Justitia et Pax“ im Gespräch mit dem Domradio. Deutsche Waffen sollen im Nordirak
den bedrohten Kurden helfen. Königs Sorge: Zu oft hätten Waffen „Made in Germany“
für Unheil gesorgt.
„Es ist ja eine der traurigen Tatsachen, dass die Bundesrepublik
Deutschland der dritt- oder viertgrößte Waffenproduzent der Welt ist. … Auch die IS-Kämpfer
haben Waffen, die sicherlich zum Teil hier bei uns hergestellt worden sind, wie immer
sie sie auch erworben haben mögen. Auch in anderen Teilen der Welt, in denen gekämpft
und gemordet wird und uns Bürgerkrieg und Terrorismus Sorge machen, muss man sich
ja fragen, wo die Waffen herkommen? Irgendjemand muss sie ja den Terroristen und den
Kämpfern verkaufen. Dieses Unheil ist eine Schande für uns in Deutschland, dass wir
da sagen müssen: auch wenn es vielleicht nicht drauf steht, steckt doch „Made in Germany“
dahinter.“
Er sei nicht dafür oder dagegen, dass die kurdischen Kämpfer
nun Waffenlieferungen aus Deutschland erhalten, damit sie den Dschihadisten entgegentreten
können. Es sei jedoch Sache der Politik, zu entscheiden, was richtig und falsch ist.
„Ich
vertraue immer noch darauf, dass unsere Politiker durch die Informationen, die sie
haben, eine Kenntnis haben, die ich nicht habe. Waffenlieferungen sind immer problematisch,
weil damit das Töten und Morden weiter befördert wird. Die Frage ist immer, und da
ist in der Theologie ja auch immer drüber gestritten worden, ob es einen „gerechten
Krieg“ gibt. Muss man sich manchmal eben auf eine Seite schlagen, um größeres Unrecht
zu vermeiden? Das wird diskutiert, ich will dazu keine letzte Stellung beziehen.“
Immer
wieder gibt es Gebete für den Frieden, zu denen auch der Papst aufgerufen hat. Die
Solidarität mit den verfolgten und fliehenden Christen ist in Deutschland groß. Doch
das sei sehr spät eingetreten.
„Ich habe mich nur gewundert, dass die Auslöschung
christlichen Lebens nur eine kleine Notiz in den Zeitungen wert war. Die Jesiden waren
da klüger und haben ihre Leute stärker mobilisiert und große Demonstrationen veranstaltet.
Da kam das zu Recht in alle Medien und auf die ersten Seiten. Ich staune immer wieder,
dass wir dann doch so wenig Solidarität mit unseren Glaubensgeschwistern zeigen. Ich
bitte darum, dass wir viel mehr Mut haben, öffentlich aufzutreten und zu sagen, was
da geschieht.“