2014-08-22 12:00:22

D: „Zu oft haben deutsche Waffen für Unheil gesorgt“


RealAudioMP3 Die Bundesrepublik trägt indirekt dazu bei, dass Konflikte wie derzeit im Irak buchstäblich befeuert werden. Das sagte Weihbischof Matthias König, Mitglied der bischöflichen Friedenskommission „Justitia et Pax“ im Gespräch mit dem Domradio. Deutsche Waffen sollen im Nordirak den bedrohten Kurden helfen. Königs Sorge: Zu oft hätten Waffen „Made in Germany“ für Unheil gesorgt.

„Es ist ja eine der traurigen Tatsachen, dass die Bundesrepublik Deutschland der dritt- oder viertgrößte Waffenproduzent der Welt ist. … Auch die IS-Kämpfer haben Waffen, die sicherlich zum Teil hier bei uns hergestellt worden sind, wie immer sie sie auch erworben haben mögen. Auch in anderen Teilen der Welt, in denen gekämpft und gemordet wird und uns Bürgerkrieg und Terrorismus Sorge machen, muss man sich ja fragen, wo die Waffen herkommen? Irgendjemand muss sie ja den Terroristen und den Kämpfern verkaufen. Dieses Unheil ist eine Schande für uns in Deutschland, dass wir da sagen müssen: auch wenn es vielleicht nicht drauf steht, steckt doch „Made in Germany“ dahinter.“

Er sei nicht dafür oder dagegen, dass die kurdischen Kämpfer nun Waffenlieferungen aus Deutschland erhalten, damit sie den Dschihadisten entgegentreten können. Es sei jedoch Sache der Politik, zu entscheiden, was richtig und falsch ist.

„Ich vertraue immer noch darauf, dass unsere Politiker durch die Informationen, die sie haben, eine Kenntnis haben, die ich nicht habe. Waffenlieferungen sind immer problematisch, weil damit das Töten und Morden weiter befördert wird. Die Frage ist immer, und da ist in der Theologie ja auch immer drüber gestritten worden, ob es einen „gerechten Krieg“ gibt. Muss man sich manchmal eben auf eine Seite schlagen, um größeres Unrecht zu vermeiden? Das wird diskutiert, ich will dazu keine letzte Stellung beziehen.“

Immer wieder gibt es Gebete für den Frieden, zu denen auch der Papst aufgerufen hat. Die Solidarität mit den verfolgten und fliehenden Christen ist in Deutschland groß. Doch das sei sehr spät eingetreten.

„Ich habe mich nur gewundert, dass die Auslöschung christlichen Lebens nur eine kleine Notiz in den Zeitungen wert war. Die Jesiden waren da klüger und haben ihre Leute stärker mobilisiert und große Demonstrationen veranstaltet. Da kam das zu Recht in alle Medien und auf die ersten Seiten. Ich staune immer wieder, dass wir dann doch so wenig Solidarität mit unseren Glaubensgeschwistern zeigen. Ich bitte darum, dass wir viel mehr Mut haben, öffentlich aufzutreten und zu sagen, was da geschieht.“

(domradio 22.08.2014 mg)








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