Ukraine: Separatisten besetzen katholisches Kloster
Pro-russische Separatisten haben ein griechisch-katholisches Kloster im ostukrainischen
Donezk besetzt. Das berichtet die kirchliche Nachrichtenagentur Risu am Montag. Im
Kloster waren keine Nonnen zugegen. Der Ordensobere der „Dienenden Schwestern der
Unbefleckten Muttergottes“ hatte bereits vor ein paar Wochen alle evakuieren lassen.
Die Separatisten hätten das Kloster als Stützpunkt eingenommen und wohnten nun dort.
Vor dem Ausbruch des Konflikts lebten drei griechisch-katholische Nonnen sowie weitere
Mitarbeiter in dem Kloster. Wie Risu berichtet, überfallen die Separatisten vor allem
nicht-orthodoxe Einrichtungen in der Ostukraine, da sie sich als „Orthodoxe Kämpfer“
betrachten. Seit Juni wurden bereits mehrere katholische Priester entführt oder aus
der Region vertrieben.
Das Moskauer Patriarchat sieht den Konflikt von einer
anderen Perspektive: Vergangene Woche hatte der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill
in einem Brief an den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel
und die Oberhäupter der anderen orthodoxen Kirchen gebeten, ihre Stimme zur Verteidigung
der orthodoxen Christen in der Ostukraine zu erheben. Er listete mehrere Fälle von
„Verhöhnung“ und „gezielter Verfolgung“ von Priestern auf, die er „Unierten und Schismatikern“
zuschrieb - gemeint sind die griechisch-katholische Kirche und vor allem das orthodoxe
Kiewer Patriarchat. Das orthodoxe Moskauer Patriarchat hatte zuletzt auf seiner Internetseite
den Vorwurf erhoben, bewaffnete Mitglieder der griechisch-katholischen Kirche und
des orthodoxen Kiewer Patriarchats hätten in der Ukraine moskautreue Priester beschimpft,
gefoltert und verhaftet. Konkrete Fälle wurden nicht genannt.