Kardinal Filoni: „Papst will Schutz für Schwächsten im Irak“
Im Irak sind die Worte
des Papstes, es sei rechtens, Aggressoren notfalls auch mit militärischen Mitteln
zu stoppen, positiv aufgenommen worden. Das sagte uns in einem Telefonat Kardinal
Fernando Filoni. Der päpstliche Gesandte ist seit fünf Tagen zu Gast in den nordirakischen
Kurdengebieten.
„Der Heilige Vater hat das ausgesprochen, was jeder Christ
oder Jeside hier denkt und wünscht. Ich möchte noch etwas vielleicht Hartes sagen:
hier im Irak geht es nicht um einen Krieg, denn die Kirche kann nie für den Krieg
sein. Aber es gibt Konflikte, die auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen werden. Diesen
Mitbrüdern müssen wir helfen, ihnen wurde ihr Land, ihr Haus weggenommen, man hat
ihre Familienangehörige entführt. Können wir da gleichgültig bleiben? Hier handelt
es sich um Rechte, die von jeder Person guten Willens verteidigt werden müssen. Jeder
soll nun so helfen, wie es für ihn am besten geht. Der Papst macht dies mit all seinen
geistlichen und moralischen Mitteln, die er hat.“
Es sind Filonis letzte
Stunden auf irakischem Boden. In Bagdad, seiner letzten Station, überreichte der Kardinal
dem irakischen Präsidenten einen persönlichen Brief des Papstes.
„Das Treffen
in Bagdad war sehr herzlich. Der chaldäische Patriarch Louis Sako hat mich begleitet
und auch der Nuntius und Weihbischof Shlemon Warduni waren anwesend. Der irakische
Präsident versprach mir, dass er bald einen Antwortbrief an den Papst richten werde.
Ich habe mit ihm über meine Erfahrungen und Erlebnisse gesprochen, die ich in diesen
Tagen im Irak gesammelt habe. Ich habe auch betont, dass meine Reise keine politische
Bedeutung hat, sondern es ging dem Papst um einen humanitären Besuch meinerseits.
Deshalb war ich in Erbil, wo die Lage sehr prekär ist.“
In dem Brief des
Papstes gehe es darum, das irakische Volk und die Behörden zu unterstützen, jegliche
Maßnahmen für den Frieden zu finden und umzusetzen.
„Das ist ja auch das,
was dem Papst am Herzen, im Kopf und in seinen Gesten liegt. Dem Papst ist das Schicksal
der Schwächsten im Irak so wichtig, dass er sich für jede mögliche Intervention ausspricht.
Bei der Irak-Frage geht es nicht nur um das irakische Volk, um die Christen oder Jesiden,
es geht um eine Angelegenheit, die alle Menschen auf der Welt betrifft. Jede Minderheit
oder Mehrheit, jede Glaubensgemeinschaft ist davon betroffen und soll sich um die
Würde der Menschen einsetzen. Das muss verteidigt und gefördert werden.“