2014-08-18 05:39:35

Papst Franziskus beendet Papstreise mit Aufruf zur Versöhnung


RealAudioMP3 Mit einer Messe in der Kathedrale von Seoul hat Papst Franziskus an diesem Montag seinen Besuch in Korea offiziell beendet. Versöhnung war die Überschrift dieser Abschlussmesse und auch der Schwerpunkt der Worte des Papstes während der Predigt.


Er nahm Bezug auf die Teilung des Landes in Süd und Nord und ihre verfeindete Beziehung. Er forderte sie, im Zuge der Lesungen auf, sich zu bekehren: Nur die Anerkennung der eigenen Fehler führe zur Versöhnung, so der Papst.


"(Gott) fordert jeden von euch auf, über das Maß nachzudenken, in dem ihr – als Einzelne und als Gemeinschaften – ein am Evangelium ausgerichtetes Interesse zeigt für die Benachteiligten, die an den Rand Gedrängten, die Arbeitslosen und die, welche keinen Anteil an dem Wohlstand der vielen haben. Und er fordert euch als Christen und Koreaner auf, entschieden eine Mentalität zu verwerfen, die durch Argwohn, Konfrontation und Konkurrenzdenken geformt ist, und statt dessen eine Kultur zu entwickeln, die von der Lehre des Evangeliums und den edelsten traditionellen Werten des koreanischen Volkes geprägt ist."

Die Messe sei in erster Linie ein Gebet um Versöhnung „innerhalb der koreanischen Familie“, so Franziskus in seiner Predigt. Das koreanische Volk blicke auf sechzig Jahre Erfahrung „mit Teilung und Konflikt“ zurück. Alle Christen müssten jenen Tag vorbereiten, an dem Korea sich „an Gottes überreichem Segen der Harmonie und des Friedens“ erfreuen werde. Als biblisches Beispiel nannte er auch das Volk Israels, denn dieses war ebenso ein ein „durch Unheil und Spaltung zerstreutes Volk“, welches durch Gott wieder zu Einheit und Wohlstand
geführt wurde. Versöhnung, Einheit und Frieden seien Gaben Gottes. Sie erforderten jedoch auch einen „Wandel des Herzens“.


"Lasst uns also beten und um neue Gelegenheiten zum Dialog, zur Begegnung und zur Lösung von Gegensätzen bitten, um anhaltende Großherzigkeit in der Bereitstellung humanitärer Hilfe für die Notleidenden und um ein immer tieferes Erkennen, dass alle Koreaner Brüder und Schwestern sind, Glieder einer Familie, eines Volkes, die eine gemeinsame Sprache sprechen."


Bei der Messe anwesend waren sowohl die Vertreter der Religionen, die der Papst direkt vor dem Messe begrüßt hatte, als auch einige der Frauen, die während des Zweiten Weltkrieges von der Besatzungsmacht Japan in Korea zu jahrelanger Prostitution gezwungen worden waren und seitdem eine Entschuldigung von Japan fordern. Eine der Frauen schenkte Franziskus einen gelben Schmetterling – Anstecker - das war das Erkennungszeichen der ehemaligen sogenannten „Trostfrauen“. Papst Franziskus trug dieses Zeichen während der Messe.


Eingeladen zur Messe in der Myeong-dong Kathedrale waren auch Katholiken aus Nordkorea. Ihnen blieb jedoch die Ausreise verwehrt. Das kommunistische Regime in Pjöngjang wollte diesen Besuch nicht akzeptieren. Unter den rund 1.000 Gottesdienstbesuchern war auch Südkoreas Staatspräsidentin Park Geun-hye. Den Segen spendete der Papst mit einem byzantinischen Kreuz, das ihm der orthodoxe Bischof von Seoul überreicht hatte.


Nach einer Abschiedszeremonie am Militärflughafen von Seoul befindet sich Papst Franziskus am Rückflug nach Rom.


(rv/kna 18.08.2014 ord)








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