Die vom Heiligen Stuhl getadelte Vereinigung US-amerikanischer Ordensoberinnen LCWR
(Leadership Conference on Women Religious) hält derzeit in Nashville ihre Vollversammlung
ab. Ab dem nächsten Treffen muss die Organisation mit dem vom Vatikan beauftragten
Beobachter, Erzbischof Peter Sartain von Seattle, die Sprecherinnen auf dem Podium
und die Verleihung von Preisen abstimmen. Berichten des „National Catholic Reporter“
zufolge war Sartain bis Freitag beim öffentlichen Teil des Treffens anwesend, blieb
aber der Preisverleihung an die feministische Theologin und Ordensfrau Elizabeth Johnson
fern. Vergangenen April hatte die vatikanische Glaubenskongregation unter Kardinal
Gerhard Ludwig Müller ihre Kritik an dem Dachverband der US-Ordensfrauen verschärft.
Namentlich die Würdigung Elizabeth Johnsons sei eine „offene Provokation” gegen den
Heiligen Stuhl.
Bei ihrer Versammlung wählten die Ordensoberinnen eine neue
designierte Präsidentin gewählt. Schwester Marcia Allen war die einzige Kandidatin
für das Amt, hieß es in einem Bericht des „National Catholic Reporter“. 750 der 1.400
Angehörigen der Vereinigung seien bei dem Treffen in Nashville anwesend. Die LCWR
vertritt rund 80 Prozent der US-amerikanischen Ordensoberinnen. Der vom Heiligen Stuhl
anerkannte Zusammenschluss steht seit 2009 unter Beobachtung durch die Glaubenskongregation,
die eine Untersuchung des Verbandes einleitete. Die Vorwürfe gegen die im LCWR vertretenen
Ordensoberinnen sind schwerwiegend. Sie sollen in Fragen wie Homosexualität, Frauenweihe,
Abtreibung und Verhütung Positionen vertreten haben, die vom katholischen Lehramt
deutlich abweichen.