Papst Franziskus hat in Südkorea den 56-jährigen Lee Ho-jin getauft, dessen Sohn im
April beim Untergang der Fähre „Sewol“ mit mehr als 300 weiteren Menschen ums Leben
gekommen war. Die Taufe fand nach vatikanischen Angaben in einem „sehr persönlichen
Rahmen“ am Sonntagmorgen in der Kapelle der Vatikanbotschaft in Seoul statt. Lee hatte
sich bereits vor dem Tod seines Kindes auf den Eintritt in die katholische Kirche
vorbereitet.
Der Vater war am Freitag in der Stadt Daejeon gemeinsam mit anderen
Opfern des Schiffsunglücks vom 16. April mit Franziskus zusammengetroffen. Dabei bat
er den Papst um die Taufe. Dieser sagte spontan zu. Als Taufnamen wählte Lee „Franziskus“.
Lee
hatte nach dem Ertrinken seines Sohnes eine 900 Kilometer weite Fußwallfahrt von seinem
Heimatort zum Hafen von Incheon unternommen, wo die letzte Fahrt der Unglücksfähre
begonnen hatte.
Wie Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte, wurde der
Taufgottesdienst in koreanischer Sprache vom Dolmetscher des Papstes geleitet, Jesuitenpater
John Chong Che-chon; der Papst taufte und salbte Lee persönlich. Begleitet war Lee
unter anderem von einem weiteren Sohn und einer Tochter.
Nach dem Untergang
der „Sewol“ vor der Südwestküste Koreas am 16.April wurden 294 Menschen tot geborgen;
zehn weitere gelten als vermisst. An Bord waren vor allem Jugendliche, die auf dem
Weg zu einer Ferieninsel waren.