Die Ebola-Epidemie breitet sich in Westafrika weiter aus und lähmt das Alltagsleben.
Das tödliche Virus hat bereits mehr als 1.600 Todesopfer gefordert; rund 2.000 Krankheitsfälle
sind der Weltgesundheitsorganisation WHO bekannt. Am schwersten betroffen sind die
Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia; vier Todesfälle gab es in Nigeria. In Sierra
Leone arbeiten katholische und evangelische Kirchen, darunter auch Pfingstgemeinden,
mit muslimischen Verbänden bei der Bekämpfung der Krankheit zusammen. Sie haben einen
„Arbeitskreis der Religionsführer zu Ebola“ gebildet. Eine wichtige Aufgabe ist neben
der Verteilung von Schutzkleidung vor allem die Aufklärung der Bevölkerung über die
Symptome und die Übertragungswege der Krankheit. Das Virus breitet sich durch Kontakt
mit Körperflüssigkeiten oder Schleimhäute aus. Der Arbeitskreis organisiert Schulungen
und Informationen, etwa über das Radio. Außerdem lässt er T-Shirts und Aufkleber drucken,
um auch Analphabeten aufzuklären. Christliche und muslimische Geistliche weisen auch
in ihren Gottesdiensten auf die Gefahren hin. Eimer mit Desinfektionsflüssigkeit stehen
vor jeder Kirche und Moschee. Mehrere Beschäftigte ausländischer Hilfswerke haben
sich bereits infiziert oder sind an Ebola gestorben. Dazu zählen die 27-jährige adventistische
Krankenschwester Joenpu Loweal und der katholische spanische Priester Miguel Pajares
(75). In die USA ausgeflogen wurden der Arzt Kent Brantly (33), der für das evangelikale
Hilfswerks „Samaritan’s Purse“ (Geldbeutel des Samariters) in Liberia tätig war, und
die Mitarbeiterin des Hilfswerks „Serving in Mission“ (In der Mission dienen), Nancy
Writebol (59). Beiden geht es besser. Sie werden im Emory-Universitätskrankenhaus
von Atlanta (Bundesstaat Georgia) mit dem bisher nur an Affen getesteten Medikament
ZMapp behandelt. Dieses wurde von der WHO auch für Westafrika freigegeben. Im Senegal
nutzte Kardinal Théodore Adrien Sarr von Dakar eine populäre Wallfahrt, um zu Wachsamkeit
angesichts von Ebola aufzurufen. Sarr feierte am Freitag die Messe bei der christlichen
Wallfahrt von Popenguine, an der traditionell auch viele Muslime teilnehmen. Ebola
führe zu Isolierung und Panik; die Menschen im Senegal sollten „sich nicht einbilden,
der Ernst der Lage ginge sie nichts an“. (idea/rv 16.08.2014 sk)