2014-08-15 09:53:29

Kirche in Korea: Spiritualität des Zeugnisses


Überschrieben ist der erste Teil des Asiatischen Jugendtages mit „Die Wurzeln unseres Glauben“. „Die Wurzeln, das sind unsere Märtyrer“, das sagt Pater Gregor Kim, Leiter des Katechetischen Instituts des Erzbistums Seoul. „Sie haben ein gläubiges Leben während harter Verfolgungen geführt, bis zum Martyrium.“ Davon lernen die Gläubigen auch heute noch, vorbildhaft zu leben, er nennt es die „Spiritualität des Martyriums“, das vorbildhafte Leben, auch wenn die Kirche nicht groß ist.

„Ein zweite Wurzel war das Engagement der Kirche während der Militärdiktatur, allen voran der damalige Kardinal, Stephen Kim Sou-hwan“. Hier könne man vorbildhaftes Leben in Korea in jüngerer Zeit sehen, und das nicht nur beim Kardinal. In den 70er und 80er Jahren habe die Kirche gegen Ungerechtigkeit gekämpft, das wäre in der Gesellschaft sehr wohl wahrgenommen worden, sagt Pater Gregor. Dazu komme natürlich auch, dass das Engagement Erfolg gehabt habe, die Diktatur wurde überwunden, auch das trägt natürlich zum Ruf der Kirche bei.

Und dann sei da auch die besonderer Geschichte der Kirche, sagt Pater Gregor. Die Laien seien „sehr gläubig und sehr engagiert in der Kirche“. Das habe auch mit den Märtyrern zu tun, ein Zeichen dafür sei, dass unter den 124 Zeugen, die der Papst selig sprechen wird, nur ein einziger Priester ist.

Eine vierte Wurzel: Die Bibel. Seit Beginn vor 200 Jahren habe es immer Bibelgruppen gegeben, auch an seinem katechetischen Institut seien diese heute sehr wichtig, und „Bibel lesen hält jung“, lacht er. Hier liege ebenfalls eine Stärke des Glaubens in Korea.

Das Zeugnis des Papstes: Ein realisierbares Ideal
Heute leide dieses Zeugnis der Christen in der Gesellschaft allerdings, sagt Pater Gregor dann nachdenklich, „die Kirche und die Kleriker sind wohlhabend, im Vergleich zu anderen Leuten. Ich erwarte ein wenig mehr Armut in der Kirche. Das ist ein Grundsatz unseres Glaubens. Diesen Grundsatz haben wir vielleicht etwas vergessen.“ Die Kirche brauche einen neuen Impuls, dafür stehe dieser Papst sehr klar und deutlich.

„Eine Ordensfrau hat mir gesagt, dass sie bislang geglaubt hat, die Armut sei nur eine Theorie, weil wir ja nicht so leben. Aber mit diesem Papst hat sie erfahren, dass dieser Grundsatz keine Theorie ist, sondern ein realisierbares Ideal.“

Vom wirtschaftlichen Aufschwung habe auch die Kirche profitiert, da vergesse man schnell das Ideal der Armut. Für eine Kirche, deren Wurzeln im Zeugnis der Gläubigen liegen, wäre dieser Impuls unendlich wichtig, um dieses Zeugnis auch heute leben zu können.

(rv 15.08.2014 ord)







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