Der Vatikan-Beobachter
bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, fordert ein entschlossenes Vorgehen
der Weltgemeinschaft, um die IS-Terroristen im Irak zu stoppen. Gegenüber Radio Vatikan
kommentierte er den Papstbrief an die UNO an diesem Mittwoch so:
„Mir kommen
da die ganzen Debatten in den Sinn, die es damals gab, als die Gewalt zwischen Hutu
und Tutsi in Ruanda losging. Das war doch eine ähnliche Situation zu der, die wir
heute im Nordirak erleben. Da wurden Menschen abgeschlachtet, andere wurden zur Flucht
gezwungen, und die internationale Gemeinschaft diskutierte, ohne irgendetwas Konkretes
zu tun. Und in all den Jahren seitdem haben wir uns jedes Jahr feierlich getroffen,
um an diesen Völkermord zu erinnern und Mea Culpa zu sagen, weil wir nicht entschieden
gehandelt hatten.“
Schon vor kurzem hatte Erzbischof Tomasi Radio Vatikan
gegenüber geurteilt, im Nordirak sei „eine Militäraktion jetzt vielleicht nötig“,
um die Dschihad-Terroristen zu stoppen.
„Der Papst fordert jetzt sehr explizit,
erstens, sofortige humanitäre Hilfe – und zweitens, alles Mögliche zu tun, um weitere
Gewalt zu verhindern. Mich hat diese Formulierung getroffen, mit der er sagt, die
Lage sei so tragisch, dass die internationale Gemeinschaft zum Handeln ‚gezwungen’
sei. Tatsächlich lesen wir in der Charta der Vereinten Nationen in Artikel 42 sehr
klar, dass die Staatengemeinschaft die Verantwortung hat, Schutz auch mit Gewalt zu
gewähren, wenn ein Staat oder örtliche Behörden dazu nicht in der Lage oder willens
sind, und wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind – um Übel zu verhindern, wie
wir sie in diesen Tagen in Nordirak sehen. Außerdem sollte alles getan werden, um
Waffenlieferungen und Geld an das "Kalifat", diesen Phantomstaat, zu stoppen!“