2014-08-11 11:56:21

Sondergesandter für Irak: Papst wäre am liebsten selber hingefahren


RealAudioMP3 Vor seiner Abreise in den Irak hat Kardinal Fernando Filoni am Sonntagabend mit Papst Franziskus über die Einzelheiten seiner Friedensmission gesprochen. Das teilte der Vatikan mit. Filoni wird anfangs dieser Woche in das Zweistromland fliegen. Ein genaues Datum seiner ist jedoch noch nicht bekannt.

Das Thema Irak liegt Papst Franziskus am Herzen: Er startete eine Twitter-Initiative wie noch nie zuvor, so veröffentlichte Franziskus in den letzten drei Tagen acht Tweets nur zum Thema Irak. Beim Angelus-Gebet am Sonntag forderte er eine politische Lösung für das Krisenland, um der Verfolgung von Christen, Jesiden und Schiiten Einhalt zu gebieten. Kardinal Fernando Filoni ist ein erfahrener Vatikan-Vertreter und war bereits von 2001 bis 2006 als päpstlicher Nuntius in Bagdad. Er gilt als Irak-Experte, der das Land auch nicht in Krisenzeiten verließ und in Zonen vordrang, wo sonst kein westlicher Diplomat zu sehen war. Gegenüber dem Vatikanischen Fernsehzentrum CTV sagte Filoni, wie die Besprechung mit dem Papst am Sonntag verlief:

„Die Fürsorge des Papstes war sehr stark zu spüren. Am liebsten wäre Papst Franziskus, denke ich, selbst gefahren, um vor Ort inmitten der armen Menschen zu sein. Er vertraut mir diese Reise an und ich teile mit Papst Franziskus diese tiefe Verbundenheit und Liebe mit den notleidenden von heute.“

Für Kardinal Filoni ist diese Reise, wie er sagt, eine Mission der Ermutigung, des Vertrauens, aber auch eine spirituelle, moralische und psychologische Hilfestellung. Irak sei ein Land von vielen verschiedenen Realitäten, auch ein gastfreundliches Land, wo über Jahrhunderte hinweg unterschiedliche Minderheiten und Mehrheiten gemeinsam gelebt hätten.

„Meine Präsenz soll die Christen aufmuntern und ihnen verständlich machen, dass sie eine Zukunft haben können. Ich bin mir sicher, dass die Behörden vor Ort alles tun werden, um ihre Sicherheit zu garantieren. Aber sie sollen auch wissen, dass die Kirche mit ihnen ist und sie nicht verbannt. Die Kirche schätzt ihr Land. Die Iraker sollen Vertrauen in sich selbst haben und in die Beziehungen, die sie mit anderen aufbauen können.“

Während seiner Reise in den Irak wird sich der Präfekt der Evangelisierungskongregation mit den Organisationen vor Ort treffen, Behörden für die Situation der Christen sensibilisieren und auch untersuchen, wie die Zukunft der verfolgten Christen im Irak gesichert werden kann. Seine Mission sei es auch, allen zu danken, die sich für die christliche Minderheit einsetzen – seien sie nun religiöse oder nicht-religiöse Einrichtungen und Organisationen.

Der Vormarsch der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat im Irak in den letzten Wochen zu einer Massenflucht geführt. Die Vertreibung der Christen, Jesiden und Schiiten verurteilte der Papst am Sonntag als schwerwiegende Beleidigung Gottes und der Menschheit, denn im Namen Gottes verbreite man keinen Hass. Man führe keinen Krieg im Namen Gottes, so der Papst. Dass Tausende brutal aus ihren Häusern verjagt würden, Kinder auf der Flucht verhungerten oder verdursteten, Männer massakriert und Frauen geraubt würden, sei erschütternd, sagte Franziskus.

(rv 11.08.2014 no)







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