Filoni: „Islamischer Staat" ist Folge des Einmarschs der Amerikaner im Irak
Der Vormarsch der Terrorgruppe „Islamischer Staat" im Irak ist eine Folge des Krieges
der USA gegen das Land im Jahr 2003. Das denkt der päpstliche Sondergesandte für den
Irak, Kardinal Fernando Filoni. Papst Johannes Paul II. habe die politisch Verantwortlichen
damals zum Frieden ermahnt, aber vergeblich. „Deshalb leiden wir heute unter diesen
Konsequenzen" sagte Filoni in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Avvenire"
von diesem Sonntag. Dieser Krieg sei „ein Fehler" gewesen, und seither habe sich die
Lage im Irak nie wieder verbessert, in vieler Hinsicht sogar verschlechtert, so der
Kurienkardinal. Filoni war zum Zeitpunkt des Einmarsches der US-amerikanischen Truppen
päpstliche Nuntius in Bagdad und harrte dort als einziger ausländischer Botschafter
während der Bombardements aus. Trotz Papst Johannes Pauls ausdrücklichem Nein zum
Irak-Krieg unterstützten damals in den USA zahlreiche prominente Katholiken den Feldzug
öffentlich. Kardinal Filoni wird in den kommenden Tagen als persönlicher Abgesandter
von Papst Franziskus in die autonome Region Kurdistan im Nordirak reisen, wo die meisten
geflohenen Christen Zuflucht gefunden haben.