Als „Barbarei unvorstellbaren Ausmaßes“ hat Bischof Gebhard Fürst die systematische
Verfolgung, Vertreibung und die Tötungen von Menschen im Nordirak durch die islamistischen
IS-Terrortruppen bezeichnet. Der Stuttgart-Rottenburger Bischof sagte am Samstag weitere
100.000 Euro Hilfe aus einem Nothilfefonds zu. Bereits vor zwei Wochen versprach Bischof
Fürst Caritas international 50.000 Euro für Flüchtlingshilfe im Irak.
Der
Bischof fordert rasche Hilfsmaßnahmen durch die Weltgemeinschaft und deren entschlossenes
Eingreifen. „Es bleibt nicht mehr viel Zeit“, sagt er. Den Hilfs- und Militäreinsatz
der USA wie auch zuletzt die Hilfsflüge Großbritanniens in der Autonomen Provinz Kurdistan
mit ihrer Hauptstadt Arbil begrüßt Bischof Fürst ausdrücklich. Ohne Hilfe von außen
könne die Regierung der autonomen Provinz sich nicht des drohenden Ansturms der IS-Truppen
erwehren, so der Bischof. Es gelte, diese Provinz zu stärken, die einen enormen Zustrom
von Flüchtlingen zu verkraften hat. Umgehend müsse zudem den Zehntausenden Jesiden
geholfen werden, die aus ihren Wohnorten vertrieben wurden und Hals über Kopf ohne
Lebensmittel und Schutz ins Gebirge fliehen mussten. Mit der gewaltsamen Vertreibung
drohe in der Region das Ende einer Jahrtausende alten religiösen und kulturellen Vielfalt.
„Es
bahnt sich eine humanitäre Katastrophe biblischen Ausmaßes an, wir dürfen dabei nicht
zusehen“, so der Bischof in Solidarität mit dem Patriarchen der chaldäisch-katholischen
Kirche in Bagdad, Raphael Louis Sako. Die Zahl der Flüchtlinge gehe in die Hunderttausende.
Todesfälle in hoher Zahl seien zu erwarten, falls keine massive und nachhaltige Hilfe
eintrifft. Es drohe eine Massenvernichtung. Besonders die Deutschen wüssten aus ihrer
Geschichte, was Völkermord bedeute und dass entschlossen alles Erdenkliche getan werden
müsse, um ihn zu verhindern, sagte Bischof Fürst.