2014-08-08 12:09:56

Schweiz: Muslime verurteilen Gewalt im Namen des Islams


Die beiden großen islamischen Dachverbände der Schweiz verurteilen jegliche Aggression im Namen des Islams. In ihren Stellungnahmen bedauern Hisham Maizar, Präsident der Föderation der islamischen Dachorganisationen Schweiz (Fids), und Farhad Afshar, Präsident der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (Kios), dass Berichte über islamistische Terrorgruppen wie Islamischer Staat (IS) im Irak und Boko Haram in Nigeria die leiseren muslimischen Stimmen in der Schweiz übertönen. Diese rufen zu Besonnenheit und friedlichem Zusammenleben in der Schweiz auf.

„Wut und Entsetzen“ lösten die Medienberichte über IS und Boko Haram bei ihm als Muslim aus, sagt Hisham Maizar auf Anfrage der Presseagentur Kipa. Die Ideologie dieser Gruppierungen sei „extremistisch, radikal und fundamentalistisch.“ Sie entweihten die Religion und stellten eine große Last für deren Anhänger dar.

Dass politische Gruppierungen aus der Religion eine Kampforganisation machten, erinnere ihn an die Mentalität der Kreuzzüge, schreibt Afshar auf Anfrage der Kipa. Diese habe aus dem Christentum als Religion der Liebe eine Eroberungsreligion gemacht. „Wie sehr müssen die wahren Christen damals angesichts des Fanatismus gelitten haben? So ergeht es den Muslimen, wenn sie mit Entsetzen sehen, was Kriegsverbrecher im Namen ihrer Religion des Friedens für Verbrechen verüben“, so Afshar weiter.

Intensivere Überzeugungsarbeit nötig

„Wer einen Menschen tötet, für den soll es sein, als habe er die ganze Menschheit getötet. Und wer einen Menschen rettet, für den soll es sein, als habe er die ganze Menschheit gerettet“, zitiert Afshar aus dem Koran. Aus diesem Grund verurteilten die beiden islamischen Dachverbände jegliche Aggression im Namen des Islams aufs Schärfste. In diesem Sinne hätten sie in der Schweiz immer wieder öffentlich Stellung bezogen, was leider in den Medien nur geringen Widerhall gefunden habe.

Die beiden Vorsitzenden bedauern, dass es der islamischen Glaubensgemeinschaft in der Schweiz noch nicht hinreichend gelinge, den Islam in der Schweiz im Alltagsleben bekannt zu machen. Dies, obschon sie eng zusammenarbeiteten, aufklärende Vorträge hielten und besonders das Gespräch mit den Jugendlichen in ihren Gemeinschaften sowie mit Nicht-Muslimen suchten, so Maizar. Hier sei wohl noch intensivere Überzeugungsarbeit nötig. Von Seiten der Schweizer Bevölkerung erfordere dies Willen, Gesprächsbereitschaft und Geduld.

Vertrauen in Besonnenheit der Schweizer

Afshar vertraut dennoch auf die Besonnenheit der Schweizer Bevölkerung, die „durchaus zwischen Religionsgemeinschaften und irregeleiteten Fanatikern“ unterscheide. Auch die Medien seien gefordert, nicht nur Nachrichten über die Gräueltaten, sondern auch Hintergrundinformationen über den Islam in der Schweiz und das Leben der Muslime zu vermitteln.

(kipa 08.08.2014 mg)







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