D: Unrechtsbewusstsein bei Leihmutter-Debatte schaffen
Die australischen
Kinderschutzbehörden ermitteln nach Medienberichten gegen die genetischen Eltern von
in Thailand geborenen Leihmutter-Zwillingen. Es gehe um die Sicherheit und das Wohlergehen
des sieben Monate alten Mädchens in der Obhut des Ehepaars, sagte ein Sprecher der
Behörde dem Sender ABC am Mittwoch. In Deutschland könnte ein Fall wie jener in Thailand
wohl nicht passieren, so Verena Bentele, Behinderten-Beauftragte der Bundesregierung,
im Gespräch mit dem Münchner Kirchenradio. Der Fall der Zwillinge macht weiterhin
internationale Schlagzeilen. Die thailändische Leihmutter wirft dem 56-jährigen Australier
und seiner Frau vor, den herzkranken Zwilling des Mädchens, Baby Gammy, im Stich gelassen
zu haben. Der Junge hat Down-Syndrom. Er lebt bei der Leihmutter. Die biologischen
Eltern bestreiten die Vorwürfe, sie hätten das Kind einfach in Thailand zurückgelassen.
Bentele:
„Wir alle brauchen eine hohe Sensibilisierung, um eine Aufmerksamkeit
dafür zu schaffen und auch ein Unrechtsbewusstsein zu bilden, weil es aus meiner Sicht
um ein Unrecht geht. Man kann sich nicht von zwei Kindern, von denen man vorher wusste,
nur das eine auswählen. Wenn unsere Gesellschaft so wenig offen ist, dann ist es kein
gutes Zeichen für unsere Gesellschaft.“
Menschen mit Behinderung bilden
weiterhin eine Randgruppe. Eine „Einbindung in die Gesellschaft“ scheint nur auf den
Papier zu existieren.
„Ich sage aber so, Inklusion geschieht nicht nur auf
dem Papier. Das passiert schon in der Arbeitswelt und in Schulen. Doch in der Darstellung
werden oft die Negativ-Beispiele präsentiert und nicht die positiven Beispiele. Daher
haben viele bei diesem Thema Ängste, weil sie keine positive Bilder und Emotionen
verknüpfen.“ (welt-online/muenchner kirchennachrichten 08.08.2014 mg)