2014-08-06 12:12:13

Ukraine: Nuntius ruft zum Gebet für Frieden auf


RealAudioMP3 Einen Ausweg aus der Gewaltwelle in der Ostukraine könnte der Einsatz der Christen sein. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Vatikanvertreter in Kiew, Erzbischof Thomas Gullickson.

In der Ukraine sei die Präsenz der Christen sehr dominant, sie sei eine der stärksten Präsenzen, nicht nur in Osteuropa sondern im gesamten Kontinent, so der Apostolische Nuntius. Das Land sei „ganz klar christlich geprägt“ und orientiere sich an den christlichen Werten. Deshalb rufe er alle auf, für den Frieden zu beten. Denn das Gebet könne viel bewirken, so wie es Papst Franziskus für den Nahost-Konflikt vorgezeigt habe.

„All die Gewalt, die wir in der Ukraine erlebt haben, ist ein harter Prüfstein für die Christen dieses Landes. Gerade die Orthodoxen in der Ukraine haben es schwer, denn sie identifizieren sich sehr stark mit dem Schicksal der zivilen Behörden. Sie hatten es schwer mit dem ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch und seinem Regime, denn die Orthodoxen waren in einer Situation, die sie nicht mehr ertragen konnten. Es war dann für deren Kirchenführer etwas Neues, mit der zivilen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Das hat aber gute Früchte hervorgerufen.“

Die Gewaltwelle in der Ostukraine habe das ukrainische Volk stärker vereint und auch bewusst gemacht, wie wichtig die christlichen Werte seien, so Erzbischof Gullickson.

„Aus katholischer Sicht ist es erfreulich zu sehen, wie die griechisch-katholische Kirche und die römisch-katholische Kirche gemeinsam für das ukrainische Volk einstehen. Darüber bin ich sehr stolz, denn die entsprechenden Kirchenmitglieder betrachteten nicht die Zugehörigkeit oder die Zahl der entsprechenden Kirche.“

Die Mehrheit der Ukrainer gehört eine der drei orthodoxen Kirchen an. Die Katholiken – insbesondere jene der lateinischen Kirche – sind eine Minderheit und vor allem in der Westukraine präsent, wo fast keine Gewalt herrscht. In der Ostukraine hingegen kam es zu Entführungen von katholischen Priestern und Gewalt gegen Katholiken.

„Ich befürchte, dass die Katholiken in der Ukraine es künftig noch schwerer haben werden, falls weiterhin eine unstabile Lage herrscht. Ich würde sagen, dass die griechisch-katholische Kirche es noch heftiger erleben wird als die römisch-katholische Kirche, weil die mit Rom vereinten Gläubigen regelrecht verfolgt werden. Insbesondere in Russland und anderen Orten gibt es Menschen, die sich nicht damit abfinden können, dass es so eine wunderschöne Kirchgemeinschaft gibt, die auch eine der größten Schönheit und Reichtum für alle Katholiken ist.“

Spiegel-Online berichtet, dass erstmals die ukrainische Luftwaffe in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch das Zentrum der Separatistenhochburg Donezk attackiert. Gegen Mitternacht flogen zwei Kampfjets über die Millionenstadt im Osten des Landes, die von prorussischen Terroristen kontrolliert wird. Wie Spiegel-Korrespondent Christian Neef berichtete, feuerten die Maschinen im Tiefflug mehrere Raketen ab. Sie trafen auf eine Straße. Es habe keine Opfer gegeben. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, ein Geschoss habe einen vier Meter breiten und eineinhalb Meter tiefen Krater in einer Straße hinterlassen.

(rv/derspiegel/afp 06.08.2014 mg)







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