2014-08-03 08:53:47

Thailand: Die traurige Geschichte von Baby Gammy


RealAudioMP3 Eine Geschichte, die die Welt berührt. Soziale Netzwerke teilen die herzzerreißende Geschichte von Baby Gammy, ein Drama, das auf sehr viel Unverständnis und Entsetzen stößt und viele Menschen zum Nachdenken anregt über die Entwicklung unserer heutigen Gesellschaft. Es ist die Geschichte von Baby Gammy, das von einer thailändischen Leihmutter zur Welt gebracht wurde. Ein australische Paar hat die Leihmutter mit dem Baby Gammy sitzen lassen, weil es Down Syndrom hat und nur dessen gesunde Zwillingsschwester mitgenommen. Filippo Maria Boscia ist Dozent an der Bioethischen Universität in Bari und Präsident der katholischen Ärzte in Italien. Radio Vatikan sagte er, dass die Macht der Entscheidung über die Natur eine Gefahr sei:


„Wenn die Technik uns in dem Glauben lässt, das alles möglich sei, dann interpretiert man dies nach dem Motto ‚Alles ist mir gegeben‘ und der eigene Wunsch wird zu einem Recht. Und infolge dessen will man dann auch mit Gewalt dieses Recht auf jeden sozialen Bereich ausweiten. In diesem Moment, sind wir in einer gewissen Hysterie des Fortschritts angekommen. Das Recht auf Kinder wird ein Recht auf perfekte Kinder. Also, heißt das, das dieser Grundeffekt dann vorherrscht, wenn die Wissenschaft und die Technik dafür verwendet wird um Kinder zu zeugen und es lässt einen gewissen Freiraum für Freiheiten und eine neue Herrschaft über die Natur. Die Leihmutter war jedoch das Kind konzentriert und das ist der wichtige Punkt. Es ist wichtig, dass auf der ganzen Welt dieses Bewusstsein verbreitet wird, dass in dem Moment der Fortpflanzung, es nicht nur um Mann und Frau geht, sondern um beiden und um deren gemeinsame Entscheidung. Es gibt aber eben die wichtige dritte Komponente und das ist das Embryo.“



Rund 10.000 Euro zahlte das nicht identifizierte Paar an die 21-jährige Thailänderin. Sie wurde mit Zwillingen schwanger. Als sich während der Schwangerschaft zeigte, dass eines der Kinder das Down Syndrom hat wollte das Paar die Abtreibung. Die Leihmutter habe sich aufgrund ihres buddhistischen Glaubens jedoch geweigert. Zahlreiche Australier haben inzwischen angeboten, Baby Gammy zu adoptieren und Spender hätten bereits mehr als 140.000 Dollar auf der Fundraising-Homepage gesammelt, weil der Junge wegen eines Lochs im Herzen dringend eine Operation brauche, welche die Leihmutter sich aber nicht leisten könne. Selbst Regierungschef Tony Abbott äußerte sich am Samstag: "Eine sehr traurige Geschichte." Auch Papst Franziskus verteidigt immer wieder die Embryos – denn sie sind die unmündigen und verwundbarsten unserer Gesellschaft und wir dürfen nicht auf sie vergessen.



„Hier ist genau das passiert. Das Kind wurde aber bereits geboren. Aber es gibt beispielsweise Zentren in Italien, wo ein Embryo mit Down Syndrom im dritten Monat erkannt und abgetrieben wird, bevor es auf die Welt kommt, damit nur gesunde Kinder auf die Welt kommen. In Mailand hätte ein Kind abgetrieben werden sollen und dieses war dann aber gesund.“



Medienberichten zufolge ist der sechs Monate alte Junge inzwischen an einer Lungenentzündung erkrankt. In Bangkok wird er nun behandelt. Vielleicht kann das Kind ein wichtiges Zeichen unserer Gesellschaft sein, so der italienische Arzt.



“Ich hoffe, dass viele Paare weltweit so mutig sein können wie diese thailändische Frau. Vielleicht ist dieses Kind ein glaubwürdiger Zeuge des Lebens und nicht ein „Fehler“ der Technik.“


In Thailand sind Leihmutterschaften erlaubt, aber eben aufgrund der ethischen und gesundheitlichen Risiken umstritten. In Thailand hat sich ein regelrechter Markt dafür entwickelt, weil es in vielen Ländern verboten ist. Laut der Vermittlungsagentur Surrogacy Australia tragen derzeit rund 400 Frauen Kinder allein für australische Paare aus.


(rv/diewelt 03.08.2014 no)








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