Richtlinien für kirchlichen Umgang mit Geld angekündigt
Die vatikanische Ordenskongregation veröffentlicht in den nächsten Tagen Richtlinien
für den Umgang geistlicher Institutionen mit wirtschaftlichen Gütern, Besitz und mit
Geld. Das kündigte der Präfekt der Kongregation, der Brasilianer Joao Braz de Aviz
an diesem Freitag an in einem Interview mit der Vatikanzeitung „Osservatore Romano"
an. In einer Welt, die von der „Logik des Marktes" beherrscht sei, müsse das Evangelium
das grundlegende Kriterium für wirtschaftliches Handeln sein. Das setze nicht nur
eine neue Sensibilisierung und einen Mentalitätswandel voraus, sondern verlange auch
entsprechende Sachkenntnisse, Ausbildung und Erfahrung.
„Wir leben in einer
Kultur, die den Kapitalismus als das Gesetz betrachtet, das den Umgang mit Geld bestimmt.
Für Ordensleute darf das nicht so sein", betonte der Kardinal. Dies sei jedoch bislang
nicht immer der Fall, im Gegenteil rangiere das Evangelium in vielen Fällen erst an
zweiter Stelle. Zu diesem Zweck hatte die Kongregation bereits im März auf Anraten
des Papstes in der römischen Franziskaner-Universität „Antonianum" zu einer Expertentagung
über den Umgang der Orden mit ihrem materiellen Besitz eingeladen. Daran hatten 600
Wirtschafts-, Finanz- und Organisationsfachleute erschienen. Das neue Dokument geht
auf deren Anregung zurück.
In einer eigenen Botschaft an die Konferenz hatte
Papst Franziskus die katholischen Ordensgemeinschaften zu mehr Transparenz in Finanz-
und Verwaltungsangelegenheiten aufgerufen. Das gelte umso mehr, als sie auch heute
noch in den Augen von Kirche und Welt „Vorposten" im Einsatz für die Armen und im
Kampf gegen materielle, moralische und geistigen Nöte seien.