Die „vergessenen Katastrophen“
stehen im Zentrum der Sommeraktion der Caritas International und der Diakonie Katastrophenhilfe:
Während der Fokus der Aufmerksamkeit auf der Ukraine und Gaza, auf Nigeria und dem
Irak liegt, wolle man dazu aufrufen, dass etwas in den Schatten geratene Leid der
Syrer nicht zu vergessen.
Vera Jaschke ist für Caritas International in Freiburg
für die Projekte im Nahen Osten verantwortlich, sie erläutert, was die Zunahme an
Gewalt und Chaos in der Region für die Arbeit der Organisation bedeutet.
„Es
bedeutet für uns, dass wir uns immer größeren Herausforderungen gegenüber sehen, weil
die Menschen, die z.B. in den Nachbarländern Syriens gestrandet sind, teilweise seit
Jahren gestrandet sind, keine Rücklagen mehr haben. Die Lebenssituation dort wird
immer prekärer. Alles wird teurer eben aufgrund der vielen Menschen, die zuströmen,
die bleiben, die keine Einkommensmöglichkeiten haben in einer Region, die wirtschaftlich
sowieso zurzeit leidet. Also der Bedarf an humanitärer Hilfe wird immer größer, die
Finanzmittel gehen gleichzeitig zurück und das stellt uns und unsere Partner vor Ort
und natürlich auch die Menschen in Not vor enorme Herausforderungen.“
Dabei
darf der Blick auch in Richtung nähere Zukunft gehen und leider gebe es auch hier
wenig Hoffnung, sagt Vera Jaschke, denn die nächste starke Belastung sei bereits absehbar.
„Der
neue Winter kommt und wir konnten aus finanziellen Gründen noch überhaupt keine Vorkehrungen
treffen für diesen kommenden Winter. Wir haben derzeit keine Gelder dafür. Es stehen
auch in absehbarer Zeit keine Gelder zur Verfügung. In den vergangenen beiden Wintern
war der Niederschlag teilweise erheblich, es kam zu sintflutartigen Regenfällen, es
kam zu Schnee in beiden Wintern. Ungewöhnlich für die Region, durchaus kommt das auch
mal vor – und dem stehen die Menschen schutzlos gegenüber.“
Man wolle Schulprojekte
unterstützen und Kindern die Möglichkeit geben, Kinder sein zu können und ihre Not
wenigstens für Augenblicke hinter sich lassen können. Das alles müsse aber in den
Hintergrund treten gegenüber der Grundversorgung und der Hygiene, um die es zuerst
gehen müsse. Da bleibe die Bildung – und damit die Investition in die Zukunft - leider
auf der Strecke.