2014-07-29 12:44:43

Schweiz: Bischöfe über sichtbare/unsichtbare „Ausländer“


Der diesjährige Nationalfeiertag am 1. August lädt dazu ein, über die „Identität“ der Schweiz nachzudenken. Das schreibt im Namen der Schweizer Bischöfe der emeritierte Tessiner Bischof Pier Giacomo Grampa.
Wenige Monate nach der Abstimmung zur „Masseneinwanderungsinitiative“ und kurz vor der Abstimmung über die sogenannte „Ecopop-Initiative“, beide Initiativen sind für eine restriktive Migrationspolitik, sei dies eine notwendige Maßnahme, so die Bischöfe.
Gleichzeit sollen auch das Verhältnis der Bevölkerung zu Ausländern und die Gestaltung des Zusammenlebens im Land Anlass zur Reflexion geben. Der Bischof warnt vor den „unsichtbaren Ausländern, vor denen wir uns wirklich fürchten müssen“. Das seien unter anderem internationale Finanzgesellschaften und Verbrechersyndikate.

Die Identität des Schweizer Volkes ist multikulturell

Bischof Grampa erinnert an die „Identität des Schweizer Volkes“, welche immer aus unterschiedlichen Sprachen, Konfessionen, Kulturen und Traditionen gebildet war. In der „Willensnation Schweiz“ fanden liberale, sozialistische, reformierte, katholische, urbane und ländliche Kulturen zusammen. Christliche Werte seien dabei tief im Schweizer Volk verwurzelt. Grampa mahnt, diese christlichen Werte immer wieder zu aktualisieren: „Es genügt nicht, sich ihrer zu erinnern und sie im Munde zu führen. Es bedarf auch der Interpretation, des Klarwerdens über ihre Bedeutung für heute, vor allem auch der praktischen Umsetzung.“ Vereinnahmung christlicher Werte vorbeugen: dies sei vor allem notwendig, um die Vereinnahmung angeblicher christlicher Werte durch fremdenfeindliche Kräfte zu bekämpfen.

Doch Grampa warnt auch vor Naivität in der Ausländerfrage. Reale Ängste der Menschen müssten ernst genommen werden, denn „die Angst zu verleugnen bedeutet, die Wirklichkeit zu verleugnen“. Die nachhaltigste Form zur Überwindung dieser Ängste ist für den Bischof die Begegnung: „Die Regel, dass man jemandem in die Augen schauen muss, wenn man ein Almosen gibt, gilt auch für die Begegnung mit einem Menschen, den man nicht kennt. Es öffnet sich eine andere Perspektive.“

(kipa 29.07.2014 mg)








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