Irak/Vatikan: „IS ist eine Gefahr für die ganze Welt"
Ein weiteres Telefongespräch
hat Papst Franziskus im Auftrag des Friedens geführt und seine Trauer und Nähe den
verfolgten Christen im Irak versichert. In einem Telefongespräch mit dem chaldäischen
Patriarchen von Bagdad, Louis Raphaël I. Sako hat er seine Sorge um die aktuelle Situation
der Christen noch einmal verdeutlicht. Der Patriarch Sako erzählt Radio Vatikan,
dass dieses Gespräch viel Kraft gegeben hat:
„Wir sind sehr erfreut und
dankbar für seine Solidarität, Sympathie und seine Gebete. Er sagte, er sei uns sehr
nah, den Christen, aber auch ganz Irak. Er freute sich darüber, dass die Christen
den Glauben nicht verlieren. Er sagte, dass wir unseren Glauben und die Hoffnung nicht
aufgeben dürfen. Sein Anruf war wie eine mütterliche Unterstützung.“
Eine
Unterstützung, die der Irak benötigt. Sako hatte erst unlängst in einem Appell an
den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen davor gewarnt, lediglich ein „Beobachter“
in diesem Konflikt zu bleiben, lediglich ein Beobachter der laufenden Gräueltaten
von den Extremisten des sogenannten „Islamischen Staates“. Das Land stehe vor dem
Abgrund. Er kritisierte vor allem die prekäre Situation in Mosul, wo mehr als 1.000
Familien das Land verlassen mussten.
„Diese Gruppen sind sehr stark und
eine große Bedrohung nicht nur für Christen, sondern auch für Muslime, für die ganze
Welt. Ihre Ideologie ist sehr gefährlich. Sie haben auch die Moschee des Propheten
Jona zerstört, die auch ein wichtiges Zeichen für Christen war. Die Tradition besagt,
dass sie auf den Ruinen einer chaldäischen Kirche gebaut wurde. Sie wurde total zerstört.
Aber auch andere Moscheen. Diese Gruppe ist eine Gefahr für die ganze Welt.“
Die
Organisation Islamischer hatte im vergangenen Monat die zweitgrößte Stadt des Iraks,
Mosul, eingenommen sowie andere Gebiete im Westirak und sie verwüstet weiterhin religiöse
Heiligtümer und schiitische Moscheen.
„Die Christen, die Muslime und die
Schiiten müssen sich nun vereinen und offen sein für einen ausgeglichenen religiösen
Dialog, sonst werden sie alle verlieren. Wir dürfen in keiner Utopie leben, sondern
realistisch sein und die Sachen annehmen wie sie sind. Ansonsten werden wir verlieren.“
Der Patriarch fordert die weltliche Gemeinschaft auf zusammenzuhalten
und auch zu spenden. Die Familien im Irak seien in Not und hätten vor allem eine finanzielle
Unterstützung dringend nötig. Finanzielle Unterstützung damit die Menschen im Irak
essen und überleben können, denn daran könne auch der neugewählte Präsident Fuad Masum
nicht viel ändern, so Sako.
Spende des Papstes Papst Franziskus
hat für die christlichen Flüchtlinge aus der nordirakischen Stadt Mossul eine Soforthilfe
in Höhe von 30.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Betrag wurde durch den Päpstlichen
Rat „Cor unum“ für die von der Vertreibung durch die Terrorgruppe „IS“ betroffenen
Gläubigen bereitgestellt.