2014-07-25 19:31:39

Papstreise: Und wieder geht es an die Peripherie


RealAudioMP3 Papst Franziskus geht gerne an die Peripherie und verwendet ebenso gerne diese Metapher in seinen Predigten. Seine Reise heut ins süditalienische Caserta ist seine sechste Reise innerhalb Italiens und sie passt sehr gut zu den anderen Peripherien Italiens, die er bis jetzt besucht hatte. Nach Lampedusa, Cagliari, Assisi, Cassano allo Jonio, Campobasso und Isernia reist er am Samstag um 16 Uhr Nachmittags per Helikopter in die kleine Stadt, nahe Neapel.

Zuerst wird er auf die Priester aus dem Bistum hinter verschlossenen Türen treffen um ab ungefähr 18:00 eine Messe zu Ehren der Heiligen Sankt Anna unter freiem Himmel mit 200.000 Gläubigen zu feiern. Es werden nur wenige Stunden sein, die er in der Stadt verbringen wird, bevor er zwei Tage später wieder privat zurückreisen wird, um seinen Freund, den er noch aus Argentinien kennt, den Evangelikalen Giovanni Traettino zu besuchen.

Die Aufmerksamkeit ist so groß wie nie und in den italienischen Zeitungen werden täglich seitenlange Artikel über die Erwartungen und die sozialen Problematiken der Gegend gedruckt. Der Bischof von Caserta, Giovanni D’Alise, spricht im Interview mit Radio Vatikan über eine „große Spende“ von Seiten des Papstes, denn es wäre seine Entscheidung gewesen, nach Caserta zu kommen:

„Hier leben wir in einer sehr schwierigen Situation. Der Besuch von Papst Franziskus wird uns Mut und Trost spenden.“
Manche nennen Caserta Gomorrha oder Hochburg der Camorra (Mafia aus der Region Kampanien), manche auch nur Feuerland („Terra dei fuochi"), da unter der Erde giftige Müllstoffe begraben liegen, die dort von der sogenannten Öko-Mafia vergraben wurden. Die Verpestung der Erde und auch der Luft hat bereits für viele Krankheiten und Tumoren auf diesem Landstrich gesorgt. Es ist ein schönes Land, aber leider kann man die Luft kaum einatmen.

Das stimmt. Ich habe genau das auch mit Papst Franziskus besprochen, aber er weiß davon schon längst Bescheid. Wir hoffen, dass er uns nicht nur Mut zuspricht, sondern auch etwas Richtungsweisendes zu sagen hat. Wir gehen in den Problemen unter: die organisierte Unterwelt und die Arbeitslosigkeit. Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit ist enorm hoch und ich hoffe, dass er eine Botschaft für die junge Generation haben wird.“


Die Tendenz der Arbeitslosigkeit ist in Italien allgemein steigend, und das vor allem im Süden. Laut Tageszeitung La Stampa sind fast immer zwei von drei Jugendlichen arbeitslos. Durch die Finanzkrise mussten seit 2007 circa 32.000 Firmen im Süden von Italien schließen und somit verabschiedeten sich 600.000 Arbeitsplätze aus den südlichen Regionen des Landes.

„Ich habe Vertrauen in seinen Besuch. Das wird nicht nur ein kleiner Wind, der den Staub aufwirbelt. Es wird etwas sein, dass unter die Haut gehen wird, in die Tiefe von uns selbst, von unserem Leben und auch Folgen auf die Beziehungen unserer Gesellschaft haben wird.“


Bei seinem letzten Besuch in Süditalien hat Papst Franziskus für WIrbel gesorgt, als er die Mafia zumindest wörtlich exkommunizierte. Für D’Alise, der Bischof von Caserta, der erst kürzlich von Papst Franziskus zum Bischof ernannt wurde, ist es derzeit nicht schwieriger, als in all den anderen Epoche Priester oder Bischof zu sein. Man müsse zwei wichtige Regeln befolgen, so der Bischof: Sich in die Hände von Gott begeben und im Dienste des Volkes handeln.

Papst Franziskus wird um 19:30 seine Rückfahrt in den Vatikan antreten und dort laut Planung um 20:15 ankommen. Zwei Tage später folgt die private Reise nach Caserta um Traettino zu besuchen.

(rv 25.07.2014 no)








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