Deutschland: Kardinal Marx bestürzt über Christenverfolgung im Irak
Bei einem Gedächtnisgottesdienst anlässlich des Todestages von Kardinal Julius Döpfner
am vergangenen Donnerstag im Münchner Liebfrauendom hat sich Kardinal Reinhard Marx
bestürzt über das Ausmaß der Christenverfolgung im Irak gezeigt. Er appellierte er
an die politisch Verantwortlichen, sich für die verfolgten Christen einzusetzen. Auch
über die Sprengung schiitischer Moscheen im Irak durch radikale Islamisten zeigte
sich der Erzbischof von München und Freising besorgt und rief führende Muslime in
der ganzen Welt dazu auf, zu zeigen, „dass das nicht ihre Tradition ist, andere Menschen
zu verfolgen und zu töten“ sowie „Gotteshäuser – ob Moscheen oder Kirchen – niederzubrennen“.
Bei
dem Gottesdienst warnte Marx zudem vor einem sich ausbreitenden Antisemitismus, wie
er sich in Deutschland bei Demonstrationen gegen Israel zeigte. Antisemitismus sei
„eine furchtbare Entgleisung“ und „zutiefst unchristlich“. Zugleich rief er mit Blick
auf die kriegerischen Auseinandersetzungen im Heiligen Land zu „Frieden und Versöhnung“
auf. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Worte von Papst Franziskus bei dessen
Treffen mit Israels Staatschef Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas:
„Frieden erfordere mehr Mut als Krieg“.
Verantwortung zu übernehmen lehre
insbesondere das Beispiel von Kardinal Julius Döpfner sowie dessen Vision von einer
Kirche, welche sich selbst ständig prüfe, reformiert und erneuert, so Marx. Döpfner
war Bischof von Würzburg, Bischof von Berlin, Erzbischof von München und Freising
sowie bis zu seinem Tod im Jahr 1976 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
Er war einer der vier Moderatoren des Zweiten Vatikanischen Konzils und Präsident
der Würzburger Synode.