Die orthodoxe Christin Meriam Yahia Ibrahiyn Ishaq, die im Sudan zum Tode verurteilt
worden war und in der Todeszelle ein Kind zur Welt brachte, ist Donnerstag im Vatikan
von Papst Franziskus empfangen worden. Das bestätigt Vatikansprecher Federico Lombardi
gegenüber Radio Vatikan. Am Vormittag war sie am Flughafen in Ciampino Rom gemeinsam
mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern von Premierminister Matteo Renzi und Außenministerin
Federica Mogherini in Empfang genommen worden.
„Sie war nicht allein, ihre
gesamte Familie war beim Papst. Ihr Ehemann ist im Rollstuhl und auch die beiden süßen
kleinen Kinder waren anwesend. Der Papst hat ihnen gegenüber seine Sympathie und Freude
bekundet. Er hat sie vor allem für ihr Glaubenszeugnis bedankt. Sie sei ein Vorbild
des Mutes gewesen, sagte ihr der Papst. Mit dem Treffen wollte der Papst allen seine
Solidarität bekunden, die Leiden und wegen ihres Glaubens verfolgt werden.“
Der
Fall der jungen Christin sei nicht der einzige auf der Welt. Es gebe noch etliche
Christen, die wegen ihres Glaubens litten, so Lombardi weiter.
„Das Treffen
heute Morgen war sehr diskret und gleichzeitig sehr herzlich. Etwa eine Viertelstunde
lang haben nur der Papst und die beiden jungen Eltern miteinander gesprochen. Anwesend
war dann auch der italienische Vize-Außenminister Pistelli, der die Familie bei der
Reise nach Italien begleitet hatte und sich nun um die bürokratische Angelegenheiten
für den Aufenthalt kümmert. Deshalb sprach dann der Papst auch mit der gesamten italienischen
Delegation. Auch dieses Gespräch war sehr herzlich.“
„Heute ist ein Feiertag“,
sagte auch Premier Renzi zu den italienischen Medien am frühen Morgen. Der Fall der
27-jährigen Ärztin hatte für starke internationale Aufmerksamkeit gesorgt. Die Christin
war im Mai nach islamischem Scharia-Recht zum Tod verurteilt worden, weil sie in offiziellen
Papieren als Muslimin geführt wurde. Ihre Heirat mit einem sudanesischen Christen
galt darum als Ehebruch, ihr Christsein als Abfall vom Islam. In der Haft in Omdurman
bei Khartum brachte Meriam Yahya Ibrahim ein Mädchen zur Welt.