2014-07-22 09:30:15

Weltweite Empörung über Christenverfolgung im Irak


Heftige weltweite Kritik hat es am Montag für die Verfolgung von Christen im Irak durch die radikal-sunnitische Organisation „Islamischer Staat“ (IS) gegeben. UNO-Generals Generalsekretär Ban Ki-moon bezeichnete die „systematische Verfolgung von Minderheiten im Irak“ als ein mögliches „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Auch Österreichs Außenminister Sebastian Kurz verurteilte die jüngsten Ereignisse besonders rund um die Stadt Mossul deutlich. Österreich werde sich auch künftig als „neutraler Brückenbauer“ für Religionsfreiheit und dem Schutz religiöser Minderheiten einsetzen, so Kurz. Er erinnerte an die Vereinbarung von 16 österreichischen Kirchen- und Religionsgemeinschaften am 27. Mai, Maßnahmen zur Förderung der Religionsfreiheit auf internationaler Ebene ausarbeiten zu wollen.

Die IS hatte den Christen in der eroberten Stadt Mossul dazu aufgefordert, zum Islam zu konvertieren oder eine Kopfsteuer zu bezahlen. Zudem wurde ihnen für vergangenes Wochenende ein Ultimatum gestellt, die Stadt zu verlassen oder „durch das Schwert“ zu sterben. Augenzeugen berichteten, dass bereits zuvor die Häuser der Christen Mossuls von den Rebellenkämpfern markiert wurden. Tausende Christen flüchteten daraufhin in die kurdischen Gebiete. Insgesamt hat sich die christliche Minderheit des Landes seit Beginn des Irak-Krieges 2003 von über eine Million Menschen auf mittlerweile weniger als 400.000 dezimiert.

Weltkirchenrat: Tragödie für Christen und Muslime
Große Sorge über den Exodus der Christen aus Mossul hatte auch der Weltkirchenrat geäußert. Es sei eine „Tragödie für Christen und Muslime“, hieß es in einem von Generalsekretär Olav Fykse Tveit unterzeichneten Schreiben am Montag. Seit Beginn des Christentums habe es in Mossul Christen gegeben. Das sei nun Geschichte. Tveit verwies darauf, dass der Weltkirchenrat bereits zu Monatsbeginn politische Maßnahmen zur Förderung der Menschenrechte – besonders der Religionsfreiheit -, die Wiederherstellung des Rechtsstaates und des gleichen Rechts für alle Bürger im Irak gefordert hatte.

Kritik aus islamischer Welt
Doch auch seitens des Islam kamen am Montag scharfe Töne gegen die sunnitischen Extremistengruppen, die auch gegen schiitische Muslime vorgegangen waren. Eine Istanbuler dreitägige Konferenz von hundert muslimischen Geistlichen aus über 30 Ländern erklärte bereits am Samstag, Terrorismus könne nicht als „Form eines Heiligen Krieges der Gläubigen akzeptiert“ werden. Die Muslime im Irak seien Brüder, ihre „islamische Identität“ den politischen, gesellschaftlichen oder konfessionellen Identitäten übergeordnet und der Pluralismus der islamischen Welt ein „Reichtum“.

(kap 22.07.2017 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.