Irak: Erzbischof Warda warnt vor militärischer Intervention von außen
Die Situation für
die im Irak lebenden Christen wird immer dramatischer. Die Drohungen der Terrorgruppe
mit dem Namen „Islamischer Staat" gegen die Christen, vor allem in der Region Mosul,
haben stark zugenommen. Das bestätigt auch Bashdar Warda, der Erzbischof der chaldäisch-katholischen
Diözese Erbil, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Die Krise hatte am vergangenen
Freitag und Samstag ihren Höhepunkt, als die Aufständischen die verbliebenen Christen
in Mossul zwangen, entweder zum Islam zu wechseln, Geld zu bezahlen oder die Stadt
zu verlassen. Die Christen haben sich für die dritte Möglichkeit entschieden. An Kontrollstellen
vor der Stadt hat man ihnen das ganze Geld, ihre Autos, den Schmuck und auch ihre
Papiere abgenommen. Sie mussten ohne Hab und Gut fliehen."
Erzbischof Warda
hatte bei einem Besuch in Deutschland vor kurzem die Auffassung vertreten, dass eine
militärische Intervention von außen nicht der richtige Weg sei, um die schwierige
Situation im Irak in den Griff zu bekommen. Frage an ihn: Ist das auch nach der Eskalation
vom Wochenende nach wie vor seine Position?
„Das ist nicht nur meine Position,
das ist die Meinung der Menschen im Irak insgesamt. Eine politische Lösung ist jetzt
kompliziert, ja sehr kompliziert und braucht viel Zeit. Es wird die Aufgabe der irakischen
Regierung sein zu entscheiden, welche Art Intervention nun die richtige ist. Eine
militärische Intervention ohne Konsens der irakischen Politiker würde ein neues Problem
aufwerfen."
Die Diözese Erbil liegt im Norden des Iraks. Über die Sicherheitslage
dort sagt Erzbischof Warda:
„Die Situation in unserer Diözese Erbil ist
derzeit sicher. Für diese Sicherheit sorgen die Peschmerga, die gut organisierten
Einheiten der kurdischen Regierung. Einige unserer jungen Gemeindemitglieder sind
in diesen Einheiten. Sie schützen unsere Dörfer, die sich nahe an der Grenze befinden
zwischen den Kurden und den Aufständischen. Deshalb ist es bei uns sehr sicher, obwohl
nur 80 Kilometer zwischen uns und den Aufständischen sind."