2014-07-21 14:52:33

Irak: Erzbischof Warda warnt vor militärischer Intervention von außen


RealAudioMP3 Die Situation für die im Irak lebenden Christen wird immer dramatischer. Die Drohungen der Terrorgruppe mit dem Namen „Islamischer Staat" gegen die Christen, vor allem in der Region Mosul, haben stark zugenommen. Das bestätigt auch Bashdar Warda, der Erzbischof der chaldäisch-katholischen Diözese Erbil, im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Die Krise hatte am vergangenen Freitag und Samstag ihren Höhepunkt, als die Aufständischen die verbliebenen Christen in Mossul zwangen, entweder zum Islam zu wechseln, Geld zu bezahlen oder die Stadt zu verlassen. Die Christen haben sich für die dritte Möglichkeit entschieden. An Kontrollstellen vor der Stadt hat man ihnen das ganze Geld, ihre Autos, den Schmuck und auch ihre Papiere abgenommen. Sie mussten ohne Hab und Gut fliehen."

Erzbischof Warda hatte bei einem Besuch in Deutschland vor kurzem die Auffassung vertreten, dass eine militärische Intervention von außen nicht der richtige Weg sei, um die schwierige Situation im Irak in den Griff zu bekommen. Frage an ihn: Ist das auch nach der Eskalation vom Wochenende nach wie vor seine Position?

„Das ist nicht nur meine Position, das ist die Meinung der Menschen im Irak insgesamt. Eine politische Lösung ist jetzt kompliziert, ja sehr kompliziert und braucht viel Zeit. Es wird die Aufgabe der irakischen Regierung sein zu entscheiden, welche Art Intervention nun die richtige ist. Eine militärische Intervention ohne Konsens der irakischen Politiker würde ein neues Problem aufwerfen."

Die Diözese Erbil liegt im Norden des Iraks. Über die Sicherheitslage dort sagt Erzbischof Warda:

„Die Situation in unserer Diözese Erbil ist derzeit sicher. Für diese Sicherheit sorgen die Peschmerga, die gut organisierten Einheiten der kurdischen Regierung. Einige unserer jungen Gemeindemitglieder sind in diesen Einheiten. Sie schützen unsere Dörfer, die sich nahe an der Grenze befinden zwischen den Kurden und den Aufständischen. Deshalb ist es bei uns sehr sicher, obwohl nur 80 Kilometer zwischen uns und den Aufständischen sind."

(rv 21.07.2014 mch)








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