„Weil die Arbeit nie
aufhört, muss der Mensch immer wieder mit der Arbeit aufhören – zumindest im Urlaub
und am Sonntag. Deshalb fordern wir eine ‚Kultur der Unerreichbarkeit’ als Teil einer
neuen Arbeitsphilosophie.“ Mit diesen Worten appelliert der Verband der Katholiken
in Wirtschaft und Verwaltung vor allem an Arbeitgeber und Vorgesetzte, die jetzt beginnenden
oder schon laufenden Ferienzeiten zu achten.
„Unser Forderung ist, dass
sich Menschen, wenn sie Urlaub oder frei haben, auch wirklich frei sind von Arbeit“,
sagt Bernd-M. Wehner, Bundesvorsitzender des Verbandes. „Das heißt, dass sie auch
nicht per Handy für den Arbeitgeber erreichbar sind oder meinen, sie müssten Emails
bearbeiten und Ähnliches.“
Jeder habe ein Recht auf Unerreichbarkeit –
und das müsse man akzeptieren. „Man hat ja schon den Eindruck, dass Leute das Gefühl
haben, dass ohne sie gar nichts mehr läuft. Das Problem ist, dass moderne Medien jeden
überall erreichbar machen. Das verhindert letztlich auch das notwendige Abschalten
und fördert auch Burn-Out bei den Mitarbeitern.“
So habe sich Burn-Out
und Stress zu Europas neuer Volkskrankheit entwickelt, die damit auch die Unternehmen
belasteten. Zwischen 50 und 60 Prozent aller verlorenen Arbeitstage seien auf Stress
zurück zu führen. Der wirtschaftliche Schaden dadurch liege bei geschätzten 20 Milliarden
Euro jährlich – vor allem im personalintensiven Mittelstand, so Bernd-M. Wehner. Hirnforscher
und Psychologen hätten längst festgestellt, wie wichtig Phasen der Absichtslosigkeit
und des entspannten Nichtstuns seien. Und hier zitiert der Verband in seinem Aufruf
den Ökonomen und Nachhaltigkeitsexperten Fred Luks: „Entspannen Sie sich. Das ist
wahrscheinlich das Beste, was Sie zur Rettung der Welt beitragen können.“