Franziskus: „Gott wartet auf uns, mit dem Herzen in der Hand"
Das Böse in der Welt
kommt nicht von Gott, sondern von seinem Feind, dem Satan. Das hat Papst Franziskus
an diesem Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz festgehalten. Er legte das
Gleichnis vom guten Samen und dem vom Feind gesäten Unkraut aus, das Evangelium von
diesem Sonntag. Das hebräische Wort „Unkraut“ habe die gleiche Wurzel wie das Wort
„Satan“ und stehe für Spaltung, erinnerte Franziskus. „Alle wissen wir, dass der Dämon
einer ist, der Unkraut sät: Er versucht die Menschen zu entzweien, die Familien,
die Nationen und Völker.“ Zwei Lehren zog Franziskus aus diesem Gleichnis .
„Zum
einen besagt es, dass das Böse auf der Welt nicht von Gott kommt , sondern von seinem
Feind, dem Satan. Es ist kurios: Er kommt in der Nacht und sät das Unkraut, im Dunkeln,
in der Verwirrung. Wo kein Licht ist, da geht er und sät das Unkraut. Dieser Feind
ist listig. Er hat das Böse inmitten des Guten gesät, sodass wir Menschen es unmöglich
klar voneinander unterscheiden können. Gott aber kann das.“
Die zweite
Lehre, die aus diesem „eher komplexen“ Gleichnis zu ziehen ist, betrifft die Ungeduld
der Knechte und das geduldige Zuwarten des Mannes, dem der Acker gehört und den Franziskus
als Sinnbild Gottes bezeichnete.
„Wir haben manchmal große Eile beim Urteilen,
Klassifizieren, hier die Guten, dort die Bösen… Aber denkt an das Gebet jenes hochmütigen
Mannes: ,Ich danke Dir, Gott, denn ich bin gut, nicht wie jener andere, der böse ist´.
Denkt daran. Gott hingegen versteht es zu warten. Er schaut auf das Feld des Lebens
jedes Menschen mit Geduld und Barmherzigkeit. Er sieht viel besser als wir den Schmutz
und das Böse, aber er sieht auch die Keime des Guten und wartet vertrauensvoll, dass
sie reif werden. Das ist schön: Unser Gott ist ein geduldiger Vater, der uns immer
erwartet, mit dem Herzen in der Hand, um uns zu empfangen und uns zu vergeben!“
Anagesichts
des Unkrauts in der Welt sei der Christ dazu aufgerufen, die Geduld Gottes nachzuahmen
und „unzerstörbares Vertrauen in den schlussendlichen Sieg des Guten“, also Gottes,
zu haben. Am Ende, bei der Ernte, werde das Böse zerstört. Franziskus:
„An
jenem Tag der letzten Ernte wird Jesus der Richter sein, er, der den guten Samen in
der Welt gesät hat und der selbst ,Weizenkorn´ geworden ist, gestorben und auferstanden
ist. Der Maßstab, nach dem wir gerichtet werden, ist jener, mit dem wir selbst gerichtet
haben: der Maßstab der Barmherzigkeit, die wir für die anderen übrig hatten, wird
auch an uns angelegt werden.“