Österreich: Kardinal Schönborn für Reform des Strafvollzugs
Kardinal Christoph Schönborn sieht bei Österreichs Gefängnissen „zweifellos“ Reformbedarf:
Eine „Tendenz zur Verharmlosung und Vertuschung“ im Strafvollzug habe selbst Justizminister
Wolfgang Brandstetter beklagt, dessen Reformbemühungen der Wiener Erzbischof „viel
Erfolg“ wünschte. Gleichzeitig hob Schönborn in der Tageszeitung „Heute“ vom Freitag
hervor, dass Österreichs Gefängnisse im weltweiten Vergleich freilich „bei weitem
nicht die Schlechtesten“ seien: Er wisse von „viel Gutem und Vorbildlichem im österreichischen
Strafvollzug“ - über die Gefangenenseelsorge und durch viele eigene Besuche.
Medien
hatten in jüngster Vergangenheit aber wiederholt von „erschütternden Missständen“
und „unfassbaren Skandalen“ in österreichischen Gefängnissen berichtet - darunter
auch die Vernachlässigung von Häftlingen, Misshandlungen sowie Vergewaltigungen.
Der
Strafvollzug stehe im freien Rechtsstaat stets vor großen Herausforderungen, zumal
statt Rachegedanken für die begangene Tat vielmehr die Sicherheit und Resozialisierung
im Vordergrund stünden, rief Schönborn ins Gedächtnis. „Viele Insassen kommen zudem
aus Milieus voller Gewalt, haben massive Drogen- oder Alkoholprobleme, sind psychisch
belastet, kommen aus fremden Weltgegenden zu uns und geraten in ihrem Überlebenskampf
auf die schiefe Bahn.“ „Umso wichtiger“ sei deshalb die Arbeit der Justizwache, der
Sozialarbeiter, Ärzte, Psychologen, Seelsorger sowie „der vielen Ehrenamtlichen, die
sich um die Haftentlassenen und ihre Wiedereingliederung bemühen“, betonte der Kardinal.