2014-07-19 12:38:36

Österreich: Kardinal Schönborn für Reform des Strafvollzugs


Kardinal Christoph Schönborn sieht bei Österreichs Gefängnissen „zweifellos“ Reformbedarf: Eine „Tendenz zur Verharmlosung und Vertuschung“ im Strafvollzug habe selbst Justizminister Wolfgang Brandstetter beklagt, dessen Reformbemühungen der Wiener Erzbischof „viel Erfolg“ wünschte. Gleichzeitig hob Schönborn in der Tageszeitung „Heute“ vom Freitag hervor, dass Österreichs Gefängnisse im weltweiten Vergleich freilich „bei weitem nicht die Schlechtesten“ seien: Er wisse von „viel Gutem und Vorbildlichem im österreichischen Strafvollzug“ - über die Gefangenenseelsorge und durch viele eigene Besuche.

Medien hatten in jüngster Vergangenheit aber wiederholt von „erschütternden Missständen“ und „unfassbaren Skandalen“ in österreichischen Gefängnissen berichtet - darunter auch die Vernachlässigung von Häftlingen, Misshandlungen sowie Vergewaltigungen.

Der Strafvollzug stehe im freien Rechtsstaat stets vor großen Herausforderungen, zumal statt Rachegedanken für die begangene Tat vielmehr die Sicherheit und Resozialisierung im Vordergrund stünden, rief Schönborn ins Gedächtnis. „Viele Insassen kommen zudem aus Milieus voller Gewalt, haben massive Drogen- oder Alkoholprobleme, sind psychisch belastet, kommen aus fremden Weltgegenden zu uns und geraten in ihrem Überlebenskampf auf die schiefe Bahn.“ „Umso wichtiger“ sei deshalb die Arbeit der Justizwache, der Sozialarbeiter, Ärzte, Psychologen, Seelsorger sowie „der vielen Ehrenamtlichen, die sich um die Haftentlassenen und ihre Wiedereingliederung bemühen“, betonte der Kardinal.

(kap 19.07.2014 mg)







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