Die Anzahl der Kirchenaustritte hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Das geht
aus den an diesem Freitag vorgelegten Statistiken deutscher Bistümer hervor. So verzeichnet
das Erzbistum Köln über 17.000 Austritte (im Vergleich: 2012 waren es noch 10.000)
und das Erzbistum München ähnlich viele (16.000 im Vergleich zu 11.500 2012). Im
Erzbistum Hamburg waren es mit knapp 6.000 Austritten etwa 40 Prozent mehr als im
Vorjahr. Bundesweit sind es insgesamt 178.805 Austritte (2012: 118.335), wie die Bischofskonferenz
bekannt gab.
Viele der Stellungnahmen aus den Bistümern nennen vor allem schlechte
Schlagzeilen des vergangenen Jahres als Grund. „Beim Versuch, die Ursachen zu verstehen,
kommen die Konflikte um Bischof Tebartz-van Elst und das Bauprogramm auf dem Limburger
Domberg in den Blick“, sagt etwa der Trierer Generalvikar Stefan Bätzing. Ähnlich
äußern sich die Bistümer Rottenburg-Stuttgart, Aachen, Münster und Köln. Dort äußerte
sich der Diözesanadministrator Stefan Heße auch zu den Konsequenzen: „Im Bereich der
Finanzen wurden wir noch transparenter und haben durch die Offenlegung von Zahlen
schon bewiesen, dass wir Geld und Vermögen der Kirche unseren Zielen entsprechend
für die Menschen.“
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof
Kardinal Reinhard Marx, betonte, dass die Kirche diese schmerzlichen Zahlen für ihr
Handeln ernst nehmen müsse. „Das zweite Halbjahr 2013 hat offensichtlich zu einem
Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust geführt. Den hohen Austrittszahl müssen wir
begegnen, indem wir immer wieder versuchen, auf allen Ebenen durch gute und überzeugende
Arbeit Vertrauen zu schaffen. Das gilt besonders auch für uns als Bischöfe und Priester,“
so Marx in einer schriftlichen Stellungnahme.