Italien: „Die ’Ndrangheta ist die Verneinung des Evangeliums“
Die Bischöfe der süditalienischen
Region Kalabrien haben bei ihrer jüngsten Versammlung über das Problem der ’Ndrangheta
gesprochen. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung am Freitag hielten die kalabresischen
Bischöfe fest, dass die Organisierte Kriminalität in ihrer Region nicht hinnehmbar
sei. „Die ’Ndrangheta ist die Verneinung des Evangeliums“, so der Präsident der kalabresischen
Bischofskonferenz, Bischof Salvatore Nunnari. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er,
dass der Papst bei seinem Besuch in Kalabrien vor wenigen Wochen „klare Worte gegen
die ’Ndrangheta“ benützt habe und diese die Position aller Bischöfe und Geistlichen
in der süditalienischen Region sei
„Mit der Mafia kann es überhaupt kein
Zusammenleben oder Beziehung geben. Mafiosi befinden sich außerhalb der Kirche, weil
sie eben außerhalb des Evangeliums sind. Es ist nun die Aufgabe der Bischöfe und der
Gläubige jegliche Verbindungen zwischen Kriminellen und der Kirche zu vermeiden, insbesondere
auch indirekte Beziehungen, wie es leider manchmal vorgekommen ist.“
Der
Bischof bezieht sich auf den Madonnenumzug vor wenigen Wochen in dem kalabresischen
Dorf Oppido, bei der die Muttergottesstatue vor dem Haus eines ´Ndrangheta-Anführers
haltmachte.
„Die Gefahr besteht darin, dass diesen Mafiosi im Kontext der
religiösen Barmherzigkeit den Eindruck erweckt wird, dies bedeute eine Akzeptanz der
Kirche für diese Kriminellen. Davor müssen wir uns aber hüten. Für die N´drangheta
sind das bewusste Provokationen, die uns aber stören. Was in der Pfarrei von Oppido
geschehen ist, ist einfach nicht hinnehmbar und wir empfinden es als Rückschritt bei
unserem Einsatz gegen die Mafia.“
Weiter fügte Bischof Nunnari an, dass
die kalabresischen Bischöfe künftig ein besonderes Augenmerk auf die Priesterausbildung
legen werden.
„Wir müssen jenen wenigen Priestern helfen, die zu nahe an
der ’Ndrangheta gewesen sind, damit sie wieder auf dem richtigen Weg finden.
Wir wollen die künftigen Priestern diesbezüglich besser ausbilden und vor allem auch
erklären, was die Mafia ist und wie sie vorgeht.“
Der Papst hatte bei seinem
Kalabrien-Besuch betont, dass sich Kriminelle der ’Ndrangheta aus der Kirche selber
ausschließen würden, er hatte das Wort "Exkommunikation" gebraucht.