2014-07-16 14:35:11

Israel/Palästina: Sant' Egidio fordert mehr Solidarität mit Christen


Deutsche Menschenrechtsgruppen, darunter auch katholische, haben an Papst Franziskus appelliert, im akuten Konflikt zwischen Israel und Palästina zu vermitteln. Franziskus solle zusammen mit dem Großmufti und den Oberrabbinern versuchen, „die Blockade des Gazastreifens zu beenden und so die gegenseitigen Angriffe in diesem asymmetrischen Konflikt zu stoppen“, heißt es in dem Vorschlag des „Deutschen Koordinationskreises Palästina Israel“. Dem Zusammenschluss gehören rund 40 Menschenrechtsgruppen an, darunter die katholische Friedensbewegung pax christi, die ‚Jüdische Stimme’ und die ‚Palästinensische Gemeinde’. Papst Franziskus hatte im Mai Israel und Palästina zu einer Pilgerreise besucht, wichtige Friedensgesten gesetzt und der kleinen christlichen Gemeinde den Rücken gestärkt.

Auf die Rolle der Christen im Nahen Osten weist in diesen Tagen auch die katholische Basisgemeinschaft Sant' Egidio hin, die immer wieder in Friedensmissionen vermittelt. Cesare Zucconi, der Generalsekretär von Sant' Egidio, sieht die Christen als einen wichtigen Faktor für Frieden und Stabilität. Deshalb fordert er mehr Unterstützung für die in der Krisenregion lebenden Christen:

„Die Christen sind eine Garantie für den Pluralismus in dieser Region. Ein Teil unserer Arbeit ist eben, auch mit den Muslimen zu sprechen und ihnen zu erklären, dass es auch in ihrem Interesse ist, dass die Christen dort bleiben. Denn sie sind die Garantie für den Pluralismus, auch für ihre Sicherheit, für ihre Zukunft. Ich würde mir mehr Solidarität für die Christen wünschen: Christen, die heute oft ein Martyrium erleben, was allgemein vergessen und ignoriert wird, besonders von den westlichen oder den europäischen Ländern. Sie fordern uns zu mehr Solidarität auf, zu mehr Nähe, zu mehr Interesse.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat an diesem Mittwoch eine Ausweitung des militärischen Einsatzes angekündigt. Mehr als 100.000 Palästinenser im Gaza-Streifen sind von israelischen Soldaten aufgefordert worden, zu ihrer eigenen Sicherheit die Häuser zu verlassen, weil Luftangriffe in der Region geplant seien. Sant’ Egidio Generalsekretär Zucconi:

„Wir sind natürlich sehr besorgt, was die Entwicklungen betrifft. Das ist ein zu langer Konflikt, und man sieht immer weniger einen Ausweg. Trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf, so wie auch mehrere im Heiligen Land die Hoffnung nicht aufgeben. Aber ich glaube, es ist international ein Sprung an Verantwortung, an Interesse, an Aufmerksamkeit, an Initiative gefragt, denn dieser Konflikt kann noch viel schlimmer werden und noch mehr eskalieren.“

(rv 16.06.2014 mch)








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