Israel/Palästina: Sant' Egidio fordert mehr Solidarität mit Christen
Deutsche Menschenrechtsgruppen, darunter auch katholische, haben an Papst Franziskus
appelliert, im akuten Konflikt zwischen Israel und Palästina zu vermitteln. Franziskus
solle zusammen mit dem Großmufti und den Oberrabbinern versuchen, „die Blockade des
Gazastreifens zu beenden und so die gegenseitigen Angriffe in diesem asymmetrischen
Konflikt zu stoppen“, heißt es in dem Vorschlag des „Deutschen Koordinationskreises
Palästina Israel“. Dem Zusammenschluss gehören rund 40 Menschenrechtsgruppen an, darunter
die katholische Friedensbewegung pax christi, die ‚Jüdische Stimme’ und die ‚Palästinensische
Gemeinde’. Papst Franziskus hatte im Mai Israel und Palästina zu einer Pilgerreise
besucht, wichtige Friedensgesten gesetzt und der kleinen christlichen Gemeinde den
Rücken gestärkt.
Auf die Rolle der Christen im Nahen Osten weist in diesen
Tagen auch die katholische Basisgemeinschaft Sant' Egidio hin, die immer wieder in
Friedensmissionen vermittelt. Cesare Zucconi, der Generalsekretär von Sant' Egidio,
sieht die Christen als einen wichtigen Faktor für Frieden und Stabilität. Deshalb
fordert er mehr Unterstützung für die in der Krisenregion lebenden Christen:
„Die
Christen sind eine Garantie für den Pluralismus in dieser Region. Ein Teil unserer
Arbeit ist eben, auch mit den Muslimen zu sprechen und ihnen zu erklären, dass es
auch in ihrem Interesse ist, dass die Christen dort bleiben. Denn sie sind die Garantie
für den Pluralismus, auch für ihre Sicherheit, für ihre Zukunft. Ich würde mir mehr
Solidarität für die Christen wünschen: Christen, die heute oft ein Martyrium erleben,
was allgemein vergessen und ignoriert wird, besonders von den westlichen oder den
europäischen Ländern. Sie fordern uns zu mehr Solidarität auf, zu mehr Nähe, zu mehr
Interesse.“
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat an
diesem Mittwoch eine Ausweitung des militärischen Einsatzes angekündigt. Mehr als
100.000 Palästinenser im Gaza-Streifen sind von israelischen Soldaten aufgefordert
worden, zu ihrer eigenen Sicherheit die Häuser zu verlassen, weil Luftangriffe in
der Region geplant seien. Sant’ Egidio Generalsekretär Zucconi:
„Wir sind
natürlich sehr besorgt, was die Entwicklungen betrifft. Das ist ein zu langer Konflikt,
und man sieht immer weniger einen Ausweg. Trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf,
so wie auch mehrere im Heiligen Land die Hoffnung nicht aufgeben. Aber ich glaube,
es ist international ein Sprung an Verantwortung, an Interesse, an Aufmerksamkeit,
an Initiative gefragt, denn dieser Konflikt kann noch viel schlimmer werden und noch
mehr eskalieren.“