2014-07-12 12:17:17

Pfarrer von Gaza: Christen haben „doppelte Angst“


RealAudioMP3 Angesichts der neuen Eskalation im Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser haben die Christen im Gazastreifen nun Angst vor möglichen Übergriffen durch Extremisten. Das sei vor Hintergrund des kriegsähnlichen Zustands eine zusätzliche Belastung, sagte Pater Jorge Hernandez, Pfarrer in Gaza, an diesem Samstagmorgen gegenüber Radio Vatikan:

„Die Christen erleben die Situation wie jeder andere Palästinenser in Gaza, unter Bomben und in Gefahr. Zugleich haben wir Angst, dass es eine Reaktion gegen die Christen geben könnte. Bislang haben wir so etwas – dem Himmel sei Dank – nicht erlebt. Aber wenn man sich die Art und Weise ansieht, wie in anderen Regionen reagiert wird, könnte man an so was denken. Die Christen haben also doppelt Angst.“

Der gegenseitige Beschuss mit Raketen auf israelische Städte und Ziele im Gazastreifen ging derweil in der Nacht zum Samstag weiter. Durch die Geschosse der Extremisten der Hamas und des Islamischen Dschihad wurden bisher ein Israeli schwer und sieben weitere leicht verletzt; auf palästinensischer Seite kamen seit Dienstag mehr als 100 Palästinenser ums Leben – vor allem Zivilisten, darunter mehr als 20 Kinder. Auch in der vergangenen Nacht haben viele Palästinenser kein Auge zugetan, die Nerven liegen blank. Pater Hernandez:

„Heute Nacht hat die Bombardierung keine Minute lang aufgehört, und der Beschuss geht immer noch weiter. Wir können unsere Häuser nicht verlassen. Jetzt gibt die akute Gefahr einer Bodeninvasion – das wird schrecklich, denn ein Teil des Heeres der Hamas ist schon in Alarmbereitschaft, es wird einfach schrecklich werden.“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte einen Einsatz israelischer Bodentruppen nicht ausgeschlossen, um den Beschuss auf israelische Ziele zu stoppen. Hunderte Raketen sind seit Wiederaufflammen des Konfliktes in Israel niedergegangen; Israel feuerte auf insgesamt über 1.000 Ziele in den Plästinensergebieten. Die Präsenz der Kirche in Gaza sei angesichts der dramatischen Lage ein „Trost“ für die Christen dort, wenn man sich aber ansonsten auch ziemlich hilfslos fühle, ergänzt Pater Hernandez:

„Viele Menschen haben uns gebeten, nicht fortzugehen, an ihrer Seite zu bleiben – viel mehr können wir auch nicht tun, oder?“

(rv 12.07.2014 pr)









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