Tschechien: Rückgabe von Kircheneigentum in Tschechien läuft schleppend
Die Rückgabe von Immobilien und Grundstücken an die Kirchen und Religionsgemeinschaften
in Tschechien geht nach Angaben der katholischen Bischöfe nur sehr schleppend voran.
Bis zum 30. Juni, der gesetzlich festgelegten Frist für die Erledigung der gestellten
Anträge, wurden demnach von den Behörden nur rund fünf Prozent des beanspruchten kirchlichen
Eigentums herausgegeben. Die Restitutionsfrage war zentrales Thema der zu Ende gegangenen
Vollversammlung derTschechischen Bischofskonferenz im mährischen Wallfahrtsort Velehrad.
Die
Kirchen und Religionsgemeinschaften in Tschechien haben die Rückgabe von rund 100.000
Immobilien, Grundstücken oder sonstigen Kirchengütern angemeldet, die in kommunistischer
Zeit verstaatlicht worden waren. Insgesamt hat sich der Staat verpflichtet, den Kirchen
56 Prozent der einst konfiszierten Gebäude, Wälder und Grundstücke zurückgeben.
Zusätzlich
sollen 59 Milliarden Kronen (Tageskurs 2,15 Milliarden Euro) über einen Zeitraum von
30 Jahren an die Kirchen ausgezahlt werden. Inflationsbereinigt müsste der Staat insgesamt
rund 80 Milliarden Kronen (2,9 Milliarden Euro) an die Kirchen zahlen. Gleichzeitig
sollen die derzeit üblichen Subventionen des Staates für die Kirchen zurückgefahren
werden. Derzeit bezahlt der Staat unter anderem die Gehälter kirchlicher Würdenträger.
Das seit Jahren umkämpfte Gesetz, obwohl mittlerweile in Kraft und vom obersten tschechischen
Gericht geprüft und gebilligt, sorgt nach wie vor für Streit zwischen den Parteien.