Mehrere tausend Katholiken aus Sachsen und Ost-Thüringen sind am Sonntag bei einer
Wallfahrt des Bistums Dresden-Meißen in den Wallfahrtsort Rosenthal gekommen. Im Mittelpunkt
stand der 100. Geburtstag des seliggesprochenen sorbischen Priesters und Hitler-Gegners
Alojs Andritzki (1914-1943).
Der Dresdner Bischof Heiner Koch würdigte Andritzki
als «Zeitzeugen Gottes». Der christliche Glaube habe ihm «Richtung und Zuversicht
auch in den schweren Stunden des Konzentrationslagers» gegeben. Sein Lebenszeugnis
habe «keineswegs nur historischen Wert», betonte Koch. Es sei eine Orientierung auch
für den Auftrag der Kirche im heutigen Bistum Dresden-Meißen.
Andritzki wurde
am 2. Juli 1914 in Radibor geboren. Er gehörte der slawischsprachigen Volksgruppe
der Sorben an, die im Osten Brandenburgs und Sachsen lebt. Wegen seiner christlich
begründeten Kritik am Nationalsozialismus wurde er verhaftet und kam ins Konzentrationslager
Dachau. Dort starb er 1943 nach einem Augenzeugenbericht durch eine Giftspritze. Der
damalige Papst Benedikt XVI. sprach ihn 2011 selig und erhob ihn damit zum Glaubensvorbild.
Rosenthal
ist ein traditionsreiches Pilgerziel vor allem der katholischen Sorben. Neben der
Stiftsbasilika in Wechselburg ist die Gnadenkirche von Rosenthal eine der beiden großen
Wallfahrtsstätten des Bistums Dresden-Meißen.