Papstpredigt: Die Armen bezahlen die Korruption der Reichen
Die Korruption der
Mächtigen wird von den Armen bezahlt. Der einzige Weg, die Sünde der Korruption zu
besiegen, ist der Dienst am Nächsten, der das Herz reinigt. Das sagte Papst Franziskus
bei seiner Morgenmesse an diesem Montag.
Es sei eine alte und sehr traurige
Geschichte, die Korruption. Die Tageslesungen berichten von Nabot, dem von König Ahab
sein Weinberg weggenommen wird. Weil er sich zunächst weigert, wird er durch falsche
Zeugnisse belastet, dann verurteilt und schliesslich gesteinigt, so dass der Weinberg
zum Garten für den König werden kann.
„In der Zeitung lesen wir oft, dass
dieser oder jener Politiker vor Gericht ist, der auf magische Weise reich wurde, oder
dass jener Chef einer Firma vor Gericht ist, der auch auf magische Weise reich wurde
- soll heißen, dass er seine Arbeiter ausbeutete. Man spricht viel über einen Prälaten,
der sich zu sehr bereichert hat und seine pastorale Pflicht zugunsten der Macht vernachlässigt
hat. Das sind korrupte Politiker, Wirtschaftsleute und Kirchenleute. Sie sind überall.“
Die
Versuchung der Korruption betreffe aber alle, so der Papst weiter. Jeder, der Macht
über andere habe, könne ihr verfallen, es sei eine immer wieder auftauchende Sünde.
Man spüre Macht und fühle sich fast wie Gott.
Man könne aber auch durch die
eigene Sicherheit korrumpiert werden, fügte der Papst an. Das Wohlergehen, das Geld,
die Eitelkeit, der Stolz, all das seien Quellen der Korruption. Bezahlen müssten das
in jedem Fall die Armen.
„Das bezahlen die Krankenhäuser ohne Medizin, die
Kranken ohne Pflege, die Kinder ohne Bildung. Das sind die heutigen Nabots, die für
Korruption der Großen bezahlen. Und wer bezahlt die Korruption eines Prälaten? Die
bezahlen die Kinder, die nicht wissen, wie man ein Kreuzzeichen macht, die den Katechismus
nicht kennen, um die man sich nicht kümmert. Sie wird bezahlt von den Kranken, die
nicht besucht werden, den Gefangenen, die keinen geistlichen Beistand haben. Die Armen
bezahlen! Die Korruption wird bezahlt von den Armen, den materiell und geistig Armen.“
Der
Dienst am Nächsten sei der einzige Weg heraus aus der Korruption, denn diese komme
aus dem Stolz und dem Hochmut, der Dienst aber aus der Demut.
„Feiern wir
die Messe heute für diese vielen, vielen Menschen, die für die Korruption bezahlen,
die das Leben der Korrupten bezahlen. Diese Märtyrer der politischen, wirtschaftlichen
und kirchlichen Korruption. Beten wir für sie!”