2014-06-12 09:35:29

Fußball-WM in Brasilien: „Die Korrekturschrauben anziehen“


RealAudioMP3 Der Papst hat in einer Videobotschaft an die an diesem Donnerstag beginnende WM in Brasilien die Lehren für den Frieden gezogen, die man aus dem Sport ziehen müsse, er wünscht sich ein „Fest der Solidarität“. Aber noch bevor die Spiele beginnen, hat es Proteste gegen sie gegeben, und das ausgerechnet im fußballverrückten Brasilien. Es geht um Geldverschwendung, fehlende Schulen und Krankenhäuser, während gleichzeitig Stadien ins Nichts gebaut werden.

Für die deutschen Bischöfe ist Jörg Michael Peters für Fragen des Sports zuständig: „In Brasilien wartet eine große Öffentlichkeit mit Spannung auf die WM“, so Weihbischof Peters. „Es muss gewährleistet sein, dass die Themen, die zu Recht in den Demonstrationen an den verschiedensten Orten aufkommen, gehört werden und dass dem auch Taten folgen.“ Nicht nur die Perspektive der Hilfswerke, sondern der Sport selber sieht die Probleme, die sich in den Demonstrationen vor Ort äußern. Die Menschen vor Ort und ihre Kritik und Bedürfnisse dürften nicht beiseite gedrängt werden.

„Mit Blick auf die WM kann man sich fragen, inwieweit der Blick auch auf die Nachhaltigkeit der Investitionen gerichtet ist. Ein Stadion irgendwo im Amazonas – wer soll dieses Stadion in Zukunft bespielen? Auch da muss man vernünftig bleiben. Das müsste auch eine Folge der Demonstrationen und der kritischen Stimmen sein, die zu Recht im Augenblick zu hören sind.“

Schon allein aus Eigeninteresse müsse sich der internationale Fußball fragen, ob die gegenwärtige Weise, Spiele auszutragen, zukunftsfähig sei, so Weihbischof Peters.

„Meine Sorge geht dahin, dass wir in Zukunft, wenn es immer nur größer, höher, besser werden soll, kaum noch Bereitschaft finden werden, dass Länder sich für die Austragung solcher Spiele bewerben. Wir müssen da zu einem guten Mittelmaß finden, wo der Sport sich wirklich ereignen darf, ohne dass das ganze Umfeld dafür völlig umgekrempelt und aufgebläht werden muss.“

Sport sei aus christlicher Sicht positiv zu bewerten, „wo er um des Menschen willen geschieht“, erklärt Peters, „wo er Betätigung aus Lust und Laune ist, wo Mannschaftsport in gesundem Wettstreit passiert, wo er gemeinsames Tun ist, wo er in Fairness und auf Augenhöhe ausgetragen wird.“ Wenn Geld und die Inszenierung jedoch scheinbar wichtiger würden als das Spiel, gelte es, die „Korrekturschraube“ anzuziehen.

(pm/rv 12.06.2014 ord)







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