Fußball-WM in Brasilien: „Die Korrekturschrauben anziehen“
Der Papst hat in einer
Videobotschaft an die an diesem Donnerstag beginnende WM in Brasilien die Lehren für
den Frieden gezogen, die man aus dem Sport ziehen müsse, er wünscht sich ein „Fest
der Solidarität“. Aber noch bevor die Spiele beginnen, hat es Proteste gegen sie gegeben,
und das ausgerechnet im fußballverrückten Brasilien. Es geht um Geldverschwendung,
fehlende Schulen und Krankenhäuser, während gleichzeitig Stadien ins Nichts gebaut
werden.
Für die deutschen Bischöfe ist Jörg Michael Peters für Fragen des Sports
zuständig: „In Brasilien wartet eine große Öffentlichkeit mit Spannung auf die WM“,
so Weihbischof Peters. „Es muss gewährleistet sein, dass die Themen, die zu Recht
in den Demonstrationen an den verschiedensten Orten aufkommen, gehört werden und dass
dem auch Taten folgen.“ Nicht nur die Perspektive der Hilfswerke, sondern der Sport
selber sieht die Probleme, die sich in den Demonstrationen vor Ort äußern. Die Menschen
vor Ort und ihre Kritik und Bedürfnisse dürften nicht beiseite gedrängt werden.
„Mit
Blick auf die WM kann man sich fragen, inwieweit der Blick auch auf die Nachhaltigkeit
der Investitionen gerichtet ist. Ein Stadion irgendwo im Amazonas – wer soll dieses
Stadion in Zukunft bespielen? Auch da muss man vernünftig bleiben. Das müsste auch
eine Folge der Demonstrationen und der kritischen Stimmen sein, die zu Recht im Augenblick
zu hören sind.“
Schon allein aus Eigeninteresse müsse sich der internationale
Fußball fragen, ob die gegenwärtige Weise, Spiele auszutragen, zukunftsfähig sei,
so Weihbischof Peters.
„Meine Sorge geht dahin, dass wir in Zukunft, wenn
es immer nur größer, höher, besser werden soll, kaum noch Bereitschaft finden werden,
dass Länder sich für die Austragung solcher Spiele bewerben. Wir müssen da zu einem
guten Mittelmaß finden, wo der Sport sich wirklich ereignen darf, ohne dass das ganze
Umfeld dafür völlig umgekrempelt und aufgebläht werden muss.“
Sport sei
aus christlicher Sicht positiv zu bewerten, „wo er um des Menschen willen geschieht“,
erklärt Peters, „wo er Betätigung aus Lust und Laune ist, wo Mannschaftsport in gesundem
Wettstreit passiert, wo er gemeinsames Tun ist, wo er in Fairness und auf Augenhöhe
ausgetragen wird.“ Wenn Geld und die Inszenierung jedoch scheinbar wichtiger würden
als das Spiel, gelte es, die „Korrekturschraube“ anzuziehen.