Großbritannien: Vergewaltigung im Krieg nicht tabuisieren
Vergewaltigung wird
bei Konflikten immer häufiger als „Waffe“ eingesetzt. Darum schlägt eine internationale
Konferenz in London Alarm; der britische Außenminister William Hague und US-Schauspielerin
Angelina Jolie haben eine Kampagne gegen sexuelle Gewalt in Konflikten lanciert, an
der sich am Dienstag auch Papst Franziskus via Twitter beteiligte. Der britische Botschafter
beim Heiligen Stuhl, Nigel Baker, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass es zunächst
einmal wichtig sei, die Opfer überhaupt wahrzunehmen.
„Vom Krieg in Bosnien
bis hin in Syrien, Kongo und Ruanda: Wir sahen und sehen dort nicht nur Krieg mit
schrecklichen Gewaltszenen. Vermehrt wird die Vergewaltigung gezielt als Waffe eingesetzt.
Die britische Regierung und ihre Verbündeten auf der Welt – dazu zählen auch NGOs
und auch die katholische Kirche – wollen konkrete Lösungen finden, um dieses Problem
endlich zu beseitigen.“
Wer in einer Kriegssituation vergewaltigt, sollte
verfolgt und verurteilt werden, so Botschafter Baker. Es sei wichtig, dass Vergewaltigung
im Krieg kein Tabu-Thema bleibe. Die Konferenz in London sei die bisher größte Beratung
zu diesem Thema.
„London 2014 gehört zu einem auf viele Jahre hin angelegten
Projekt, das im vergangenen September gestartet ist. Damals hatten rund 150 Staaten
bei der UNO eine Deklaration unterschrieben; das entspricht etwa drei Vierteln der
UNO-Mitgliedstaaten. In dieser Erklärung geht es darum, dass sich die Unterzeichner
auf politischer Ebene darum bemühen, sich gegen Vergewaltigung bei Konflikten einzusetzen.
Die Konferenz in London will nun neben Politikern auch Militärs, Mediziner und Juristen
an einen Tisch bringen.“
Übrigens: Häufig werden auch Männer Opfer von
Vergewaltigungen bei Konflikten. Vor allem junge Männer sind davon betroffen. Deshalb
sei es wichtig, dass das Thema vertieft und vorurteilsfrei angegangen werde, meint
Baker.