Im nördlichen nigerianischen
Bundesstaat Borno sind erneut Frauen entführt worden: Wahrscheinlich war es wieder
die islamistische Terrorgruppe Boko Haram, die die etwa zwanzig Frauen sowie drei
junge Männer nach Berichten von diesem Dienstag in ihre Gewalt brachte. In nur acht
Kilometern Entfernung waren Mitte April über zweihundert Schülerinnen aus dem Internat
von Chibok verschleppt worden. Für ihre Freilassung finden in vielen Städten Nigerias
Demonstrationen statt, dabei wird skandiert: „Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit!“
Von
den meisten der vor acht Wochen entführten Mädchen fehlt weiter jede Spur. Die Demonstranten
wollen nicht nachlassen, bis die Schülerinnen wieder auf freiem Fuß sind. Stimmen
von Demonstranten:
„Man hat doch den Eindruck, in den letzten fünfzig Tagen
hätte sich überhaupt nichts getan! Seit der Entführung der Mädchen scheint vielmehr
alles noch schlimmer zu werden - alles wird praktisch schlimmer!“
Das nigerianische
Militär gibt an, es wisse, wo die Mädchen gefangen gehalten würden, doch werde es
keine Befreiungsaktion starten - zu gefährlich. Bei einer Militäroperation in Nordost-Nigeria
sollen mehr als fünfzig Boko-Haram-Kämpfer ums Leben gekommen sein – sagt das Militär.
Die Ankündigungen und Versprechungen von Armee und Politikern bringen die Menschen
noch mehr auf. Sie fühlen sich Boko Haram schutzlos ausgeliefert.
„Ich erhoffe
mir schon, dass die Mädchen irgendwie befreit werden; darauf warte ich Tag und Nacht.
Aber wenn man jetzt sieht, dass schon ein weiterer Monat anbricht, ohne dass die Gefangenschaft
der Schülerinnen beendet ist, dann ist das ein sehr schwieriger Moment für uns.“