2014-06-08 20:59:22

Friedensgebete im Vatikan: Die Gebete


Die Fürbitt-Gebete für den Frieden an diesem Samstag waren in drei Teile unterteilt, gemäß den drei großen Weltreligionen, die im Heiligen Land leben.

Die jüdischen Gebete standen ganz im Zeichen der Psalmen, auf Dankpsalmen (Ps 8, 104 und 147) folgten Psalmen der Anrufung: „Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele, … erlöse Israel aus all seinen Nöten“ (Ps 25, gefolgt von Ps 130). Ein Gebet aus der Liturgie des Jom Kippur Festes, des hösten Festes des Judentums, bildete das Zentrum der Gebete: „Reinige uns, O Herr unser Gott, von allen Übertretungen, reinige uns von allen Unreinheiten und gieße reines Wasser über uns und wasche uns, wie bei den Propheten geschrieben steht. … Wegen deiner Liebe für uns, O Herr unser Gott, der Israel sein Volk in seiner Barmherzigkeit geliebt hat, und in deiner Vergebung für die Kinder deines Bundes, schenke uns Vergebung der Sünden und Verzeihung von allen Übertretungen und Sühne für die Frevel.“

Nach einem Bittpsalm (122) beendete das Gebet des Rabbi Nachman von Bratslav:
„Herr des Friedens, Göttlicher Herrscher, dem der Friede gehört! Schaffer des Friedens,
Schöpfer aller Dinge!
Möge es dein Wille sein, allem Krieg und Blutvergießen in der Welt ein Ende zu bereiten,
Und einen großen und wunderbaren Frieden in der gesamten Welt zu verbereiten,
So dass keine Nation das Schwert gegen eine andere Nation erhebt
Und den Krieg nicht mehr erlernt.
...
Gott, der Friede ist, segne uns mit Frieden!“



Die christlichen Gebete wurden auf arabisch, auf englisch und italienisch vorgetragen, beginnend mit einem Text aus dem Buch Jesaja (65:17-25): „Siehe, schon erschaffe ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. … Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen Einwohnern Freude ...Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der Herr.“

Das Schuldbekenntnis (auf englisch) entstammt einem Gebet des heiligen Johannes Paul II. „Wenden wir uns voll Vertrauen an Gott, unseren Vater, der barmherzig ist und voller Mitgefühl, langsam im Zorn, groß in der Liebe und Treue. … Bitten wir, dass die Christen mit dem Blick auf Jesus, unseren Herrn und unseren Frieden, dazu fähig werden, dass sie Reue spüren für die Worte und Haltungen, die vom Stolz genährt wurden und vom Hass,
vom Wunsch, die anderen zu beherrschen ...“

Nach zwei weiteren Gebeten folgte das Friedensgebet des heiligen Franziskus von Assisi: „Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; das ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; …“, bevor dann ein Abschlussgebet den christlichen Teil beendete. „Segne das Heilige Land, damit von dieser gesegneten Erde der Friede ausgehen möge bis zu den Grenzen der Welt. Im Namen Christi, unseres Herrn. Amen.“



Der die muslimischen Gebete waren keiner Schrift entnommen und sind allesamt arabisch vorgetragen worden. Zunächst erklang ein Dank für die Schöpfung; „Lob sei Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der die Finsternis in Licht verwandelt hat, der alles aus dem Nichts gerufen hat, der uns als Krone der Schöpfung gebildet hat,.... Gelobt sei Gott, der höchste Schöpfer. ..“ Es folgte wie bei den Gebeten der anderen Religionen eine lange Vergebungsbitte, „O Gott, unser Herr und unser Gott, es gibt keinen anderen Gott außer Dir, Du hast uns geschaffen und wir sind Deine Knechte, und wir vertrauen uns Dir an, wie wir es nur vermögen. … O Herr der Welt, hilf uns, denen zu Hilfe zu kommen, die ungerecht unterdrückt sind, auf dass Du uns darin Dein Erbarmen zeigen mögest, Deine Vergebung und Dein Wohlgefallen.“

Den Abschluss bildete eine ebenso hymnisch vorgetragene Bitte um Frieden: „…O Gott, schenk uns den Frieden im Lande des Friedens, o Herr des Glanzes und der Ehre, befreie die Unterdrückten in diesem Land von der Ungerechtigkeit, nähre Dein hungerndes Volk und behüte es vor der Angst, halte es fern vom Bösen und von denen, die das Böse tun, den ungerechten Aggressoren, o Herr der Welten.“

(rv 08.06.2014 ord)








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