2014-06-08 14:21:03

Brasiliens Kirche für Gewalt-Stopp "in den Stadien und außerhalb"


Brasiliens Bischöfe appellieren, während der Fußball-WM von Gewalt jeder Art in den Stadien und außerhalb Abstand zu nehmen. Der Appell, unterzeichnet vom zuständigen „Sportbischof“ Dom Paulo Mendes Peixoto, wurde am Freitag auf der Website der Bischofskonferenz (CNBB) veröffentlicht. „Wir müssen jetzt unsere Differenzen überwinden und unsere Kräfte für den Aufbau des Guten kanalisieren“, so Erzbischof Peixoto. Der Erzbischof räumte ein, dass es berechtigten Unmut über die hohen Ausgabe, die Großverdiener an der WM und die Vernachlässigung des Sozialsektors gebe. Doch es dürfe jetzt nicht dazu kommen, dass durch Gewalt Schlimmeres geschehe oder das Land seine Zielrichtung verliere und abgleite. „Halten wir die Daumen für eine Weltmeisterschaft des Friedens und des Sieges derjenigen, die am besten vorbereitet sind“, appellierte Peixoto.

Starke Kritik an der WM hatten Brasiliens Bischöfe vor einem Monat mit einem Folder „Copa do Mundo - Dignidade e Paz“ (Weltmeisterschaft - Würde und Friede) geäußert. In der in drei Sprachen gedruckten Info-Broschüre vergab die Bischofskonferenz „Rote Karten“ wegen WM-bedingter Enteignungen, der Verschwendung öffentlicher Gelder sowie der Privatisierung des Sports. Die Broschüren sollen während des am kommenden Donnerstag beginnenden Turniers verteilt werden.

Unter der Überschrift „Rote Karte“ werden insgesamt acht Kritikpunkte aufgelistet, darunter Verstöße gegen die Menschenrechte. Die Bischöfe lieferten zugleich eine Aufstellung möglicher „Siegtore“, die die Regierung während des Großereignisses erzielen könnte. Dazu gehört etwa, das Demonstrationsrecht auch während der WM zu respektieren, zivilgesellschaftliche Organisationen nicht zu kriminalisieren und auf Enteignungen armer Familien zu verzichten.

In der auf Portugiesisch, Englisch und Spanisch gedruckten Broschüre verpflichtet sich die Kirche selbst, als Vermittlerin zwischen Sozialbewegungen und der Regierung zu wirken und von der WM negativ Betroffene wie etwa Obdachlose zu begleiten.

Im Vorfeld des Turniers war es in den vergangenen zwölf Monaten zu Massenprotesten gekommen; im Zentrum der Kritik stehen Verstöße gegen die Menschenrechte im Rahmen der WM-Organisation.

(kap 08.06.2014 mc)








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