2014-06-06 13:14:54

Papstpredigt: „Die erste Liebe nie vergessen!“


RealAudioMP3 Bin ich noch in dich verliebt wie am ersten Tag? Das sollen, findet Papst Franziskus, nicht nur Ehepartner sich immer wieder fragen, sondern auch Priester, Ordensleute und Bischöfe, und zwar mit Blick auf Jesus. Es war die Frage des Auferstandenen an Petrus, ob er ihn denn liebe, von der der Papst in seiner Predigt in der Vatikan-Kapelle Santa Marta an diesem Freitag ausging.

„Das ist die Frage, die ich mir stelle, aber auch meinen Mitbrüdern, den Bischöfen und Priestern: Wie ist unsere Liebe zu Jesus? Ist es noch unsere erste Liebe? Bin ich noch verliebt wie am ersten Tag? Oder führen die Arbeit und die Sorgen dazu, dass ich an anderes denke und die Liebe ein bisschen vergesse? Eheleute streiten sich – aber das ist normal. Aber wenn keine Liebe da ist, dann streiten sie nicht – dann brechen sie miteinander.“

Man dürfe seine erste Liebe nie vergessen, drängte Franziskus. Dann analysierte er weiter den Text aus dem Johannes-Evangelium, in dem Jesus nach seiner Auferstehung mit Petrus spricht: ‚Weide meine Lämmer, weide meine Schafe’, sagte der Herr – für den Papst ein Beleg, dass Priester in erster Linie Hirten, also Seelsorger sein sollten.

„Das wird alles ganz gewöhnlich enden“

„Weide! Studiere Theologie, Philosophie, Patristik – aber weide! Sei ein Hirte! Denn dazu hat uns der Herr berufen. Um uns zu Hirten zu machen, legt uns der Bischof die Hände auf. Hier also meine zweite Frage heute. Die erste war: ‚Wie steht`s mit der ersten Liebe?’ Die zweite heißt: ‚Bin ich ein Hirte, oder bin ich ein Angestellter der NGO namens Kirche?’ Das ist ein Unterschied. Bin ich ein Hirte? Eine Frage, die ich mir stellen muss, die die Bischöfe und Priester sich stellen müssen – alle. Weide! Geh voran!“

Allerdings müssten Hirten sich im Klaren sein darüber, dass keinerlei „Ruhm“ noch „Majestät“ ihrer harre. „Nein, Bruder“, so der Papst wörtlich, „das wird alles ganz gewöhnlich enden, oft auch demütigend... dass du ganz unnütz krank im Bett liegst, dass man dich füttert, dass du dich nicht alleine anziehen kannst...“ Unser Schicksal sei es, „zu enden wie Jesus“: „Wie das Samenkorn... ich werde die Frucht nicht mehr erleben.“ Franziskus machte in dem Evangelientext aber noch ein drittes Wort aus, „das stärkste von allen“, nämlich: ‚Folge mir nach!’

„Wenn wir die Orientierung verloren haben oder nicht wissen, wie wir antworten sollen auf diese Fragen nach der Liebe und nach dem Hirte-sein, wenn wir nicht die Sicherheit haben, dass der Herr uns auch in den hässlichsten Momenten des Lebens, in der Krankheit, nicht alleinlassen wird – dann sagt er: ‚Folge mir.’ Das ist sie, unsere Sicherheit. Auf den Spuren Jesu. Auf dieser Straße. ‚Folge mir.’“

(rv 06.06.2014 sk)







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