2014-06-03 18:05:02

Nicht die kleine Gruppe der Engagierten


RealAudioMP3 Sprechen über ‚Evangelii Gaudium’, also über ‚Die Freude des Evangeliums’: Darum geht es in unserer Radio-Akademie vom Juni. ‚Evangelii Gaudium’ ist das programmatische Apostolische Schreiben, das Papst Franziskus im letzten Herbst veröffentlicht hat – es geht darin um die pastorale, die seelsorgliche Dimension der Kirche, der Christinnen und Christen heute. Für den ersten Teil der Radio-Akademie sprach Gudrun Sailer mit der Theologin Veronika Prüller-Jagenteufel, die in der Erzdiözese Wien das Pastoralamt leitet; sie ist eine der wenigen Frauen in dieser Funktion in den Bistümern der Weltkirche.

„Jede Organisation ist immer wieder in der Gefahr, den Selbsterhalt für primär wichtig zu halten. Natürlich ist es wichtig, dass es uns gibt, denn wir haben ein Ziel und eine Sendung, als Kirche zumal; aber wenn es sozusagen stehenbleibt bei diesem ‚Es ist so wichtig, dass es uns gibt’, verfehlen wir das Ziel und verlieren es aus den Augen.“

Prüller-Jagenteufel findet es deshalb gut, dass der Papst den Finger in diese Wunde legt.

„Sind wir achtsam und aufmerksam, wenn in einem Pfarrsekretariat das Telefon abgehoben wird, dass die Stimme, die sich dort meldet, freundlich ist? Dass dabei gleich die Atmosphäre von ‚Hier bist du willkommen’ vermittelt wird? Das ist vielleicht noch nicht direkte Evangelisierung, aber es hilft bei ihr; es ist etwas Wichtiges. Da müssen wir immer wieder reflektieren: Steht zum Beispiel ein Ausbildungskurs für Pfarrsekretärinnen, den wir als Diözese veranstalten, wirklich in einem Zusammenhang mit dem Zugehen auf die Menschen? Oder legen wir nur Wert darauf, dass die Bücher richtig geführt sind?“

Die Leiterin des Wiener Pastoralamts findet es gerade mit Blick auf die Kirche im deutschsprachigen Raum spannend, wie sich der Papst zur Zukunft der Pfarreien äußert. Er sieht sie als ‚Gemeinschaft der Gemeinschaften’: Überbau von so unterschiedlichen Bausteinen wie Basisgemeinden, Schulen, Krankenhausseelsorge oder Bibelkreisen.

„Die Pfarre kann sozusagen der große Rahmen sein, in dem sich das alles miteinander verbindet und bereichert und wo diese verschiedenen Formen christlichen gemeinsamen Lebens sich auch gegenseitig darin unterstützen, hinauszugehen und die eigenen Grenzen zu überschreiten und dem eigenen Sendungsauftrag besser gerecht zu werden. Das ist, denke ich, ein sehr lebendiges und auch zukunftsträchtiges Bild von Pfarre - nicht die kleine Gruppe der Engagierten, die sich nur mit sich selbst beschäftigen, sondern wirklich ein großes Netzwerk von vielen Gruppierungen und Gemeinschaften, die sich in diesen Dienst der Mission stellen.“

(rv 03.06.2014 sk)








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