Sudan: Mann der verurteilten Christin hoff auf Revision
Der Ehemann der zum Tod verurteilten sudanesischen Christin Meriam Ibrahim Ishag hofft
auf ein erfolgreiches Berufungsverfahren. Seine Frau sei nach der Geburt ihrer Tochter
Maya wohlauf, sagte Daniel Wani, ein Christ, dem Sender BBC. Sie sei während der Entbindung
in der Krankenstation des Gefängnisses an den Beinen angekettet gewesen. Nach islamischem
Recht darf Ishag ihr Kind zwei Jahre lang – bis zum Abstillen – aufziehen, ehe die
Strafe vollzogen wird. Die 27-Jährige Ärztin soll wegen Abfalls vom Islam durch den
Strang hingerichtet werden. Ishag wuchs als orthodoxe Christin auf, gilt aber vor
den sudanesischen Behörden wegen ihres muslimischen Vaters als Muslimin.
Daniel
Wani ist Südsudanese und seit 2005 Staatsbürger der USA; nach Angaben der BBC sitzt
er im Rollstuhl. Das Paar hatte 2011 geheiratet. Der erste Sohn Martin ist mit der
Mutter im Gefängnis. Der Vater darf sich nach geltendem Gesetz nicht um ihn kümmern,
weil er Christ ist. Da die Ehe mit einem Nicht-Muslim den Scharia-Gesetzen im Sudan
zufolge ungültig ist, hatte ein Gericht die Frau zunächst zu 100 Peitschenhieben verurteilt.
Als bekannt wurde, dass sie einen muslimischen Vater hatte, wurde zusätzlich wegen
„Glaubensabfalls“ die Todesstrafe gegen sie verhängt. International reagierten Politiker
und Menschenrechtsorganisationen mit Protest. Die Scharia gilt im Sudan seit 1983
und sieht die Todesstrafe für die Abwendung vom Islam vor. Frauen ist es verboten,
nicht-muslimische Männer zu heiraten. Umgekehrt dürfen Männer nicht-muslimische Frauen
heiraten.