Kardinal Marx: EU-Wahlergebnisse „Beginn eines Erneuerungsprozesses“
Kardinal Reinhard Marx sieht in den Ergebnissen der Europawahlen „nicht das Ende,
sondern den Beginn des Erneuerungsprozesses“ an der Spitze der EU-Institutionen. Er
hoffe, dass sich die Parteien und die 28 Mitgliedstaaten rasch auf die Besetzung der
Spitzenämter verständigen werden, heißt es in einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten
Erklärung des Vorsitzenden der EU-Bischofskommission ComECE.
Marx sagte, der
teils große Stimmenzuwachs für Parteien, die das europäische Integrationsprojekt ablehnten,
sei ein Anlass zur Sorge. Manche seien „nicht nur populistisch, sondern nationalistisch
und fremdenfeindlich“. Eine solche Haltung sei „für Christen inakzeptabel“ und gefährde
das friedliche Zusammenleben der Menschen.
Die Debatten über europäische Themen
müssen nach Worten des Kardinals künftig bürgernäher, öffentlich und transparenter
geführt werden. Es dürfe nicht mehr ausreichen, wenn Politiker und Medien ein anonymes
„Brüssel“ zum „Sündenbock für politisches Unbehagen“ machten. Bei aller Kritik in
einzelnen Punkten bleibe Europa ein Friedens- und Versöhnungsprojekt, das von der
katholischen Kirche unterstützt werde.
Die Kommission der Bischofskonferenzen
der Europäischen Gemeinschaft (ComECE) besteht seit 1980. In ihr sind Repräsentanten
der nationalen Bischofskonferenzen aller 28 EU-Mitgliedstaaten vertreten. Als ihre
Aufgabe beschreibt Marx, die politische Agenda der EU „sozialethisch, kritisch und
positiv begleitend“ zu verfolgen und kirchliche Stellungnahmen einzubringen