Nur Reden hilft
letztlich gegen Terror. Das sagt der Erzbischof von Jos und Präsident der Bischofskonferenz
aus Nigeria, Ignatius Kaigama, nach dem neuerlichen blutigen Attentat der Islamisten
von „Boko Haram“ in seiner Bischofsstadt. Auch von den mehr als 200 verschleppten
Schulmädchen fehlt jede Spur. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan lehnt bisher jede
direkte Verhandlung mit Boko Haram ab. Kaigama hingegen sieht eine Lösung in der Kontaktaufnahme
mit den islamistischen Terroristen:
„Wir müssen den Frieden suchen, trotz
der Tragödie dürfen wir nicht stoppen. Was die Terroristen wollen, ist Krieg zwischen
uns, Christen und Moslems, und zwischen Nord und Süd von Nigeria. Sie wollen uns gegeneinander
ausspielen. Diese Attacken in Kano und in Maiduguri und Abuja und auch in Jos - sie
werden so weiter machen.“
Der Kardinal bezweifelt aber, dass es Boko Haram
wirklich gelingen wird, einen Krieg zwischen Christen und Muslimen zu entfachen. Die
ethnische Vielfalt und der Pluralismus der Religionen würden das nicht erlauben. Das
Attentat in Jos, wo es zur Explosion zweier Autobomben auf einem Marktplatz in Jos
kam, sei auch für Ihn ein Schock gewesen. Die Kirche suche jedoch dennoch einen Dialog
mit der Terror-Gruppe, meint der Erzbischof.
„Der Dialog gewinnt immer.
Es gewinnt immer die Liebe. Die Waffen verhelfen nicht zu einem andauernden Frieden.
Ich bin davon überzeugt, dass der Dialog mit Boko Haram wichtig ist, weil das Problem
ist, dass wir nicht wirklich wissen, wer diese Personen sind. Sie attackieren, sterben
während der Attacke oder flüchten. Der Dialog ist immer die stärkste Waffe und wir
sollten diese nützen. Im Gespräch mit einem moslemischen Anführer haben wir gemeinsam
zugestimmt, dass wir Christen und Moslems friedvoll leben wollen.“
Unterdessen
schickt US- Präsident Barack Obama Verstärkung in Form von Boden-Truppen in den Tschad
um die 200 entführten Mädchen zu suchen. Rund 80 weitere Soldaten sollen vom Nachbarland
von Nigeria aus helfen die Mädchen zu finden. Das verkündete diesen Mittwoch das Weiße
Haus. Sie sollen unterstützend im Geheimdienst mitwirken, mit Flugzeugen die Mädchen
suchen. Bei einer Krisenkonferenz in Paris haben vor wenigen Tagen Nigerias Präsident
Goodluck Jonathan und die Nachbarländer Kamerun, Niger, Tschad und Benin einen gemeinsamen
Aktionsplan vereinbart, um Boko Haram zu bekämpfen.
Die Boko-Haram-Extremisten
verüben seit 2009 immer wieder Anschläge auf Polizei und Behörden, aber auch auf Kirchen
und Schulen. Allein in diesem Jahr wurden fast 2000 Menschen bei Angriffen der Gruppe
getötet. kämpfen für einen islamischen Staat in Nigeria. Der Name ihrer Organisation
bedeutet „westliche Bildung ist Sünde“.