Papst: Konflikte löst man gemeinsam durch Dialog und Gebet
Zur Konfliktlösung
braucht es ehrlichen Dialog und Gebet – auch in der Kirche. Das hat Franziskus an
diesem Sonntag beim Regina Coeli unterstrichen. Ausgehend von der Einsetzung der ersten
Diakone in der christlichen Gemeinde, von der in der Apostelgeschichte die Rede ist,
legte Franziskus dar, wie die christliche Gemeinschaft damals konstruktiv mit neuen
Herausforderungen umging. Vor rund 50.000 Pilgern auf dem Petersplatz sagte der Papst:
„Bis
zu dem Moment wurde die Einheit der christlichen Gemeinschaft durch die Zugehörigkeit
zu einer einzigen Ethnie und Kultur gefördert, der jüdischen. Doch als sich das Christentum,
das sich nach dem Willen Jesu an alle Völker richtet, der griechischen Kultur öffnet,
lässt diese Homogenität nach und es gibt die ersten Schwierigkeiten. In diesem Moment
macht sich Unzufriedenheit breit, es gibt Reden über Bevorteilungen und Ungleichbehandlung
– das passiert auch in unseren Gemeinden. Die Hilfe der Gemeinschaft für benachteiligte
Menschen – Witwen, Waisen und Arme allgemein – scheint die Christen jüdischer Abstammung
gegenüber den anderen vorzuziehen.“
Für diese Lage musste eine Lösung
gefunden werden. Die Apostel riefen deshalb eine größere Versammlung mit den Jüngern
und den Gläubigen ein und diskutierten die Probleme – gemeinsam mit allen und solange,
bis man eine Antwort fand:
„Probleme löst man nicht, indem man so tut,
als ob sie nicht existieren. Und diese unverblümte Konfrontation zwischen den Hirten
und den anderen Gläubigen ist schön!“
Auf diese Weise sei man – nach
all der Unzufriedenheit und Unruhe – zu einer Lösung, einer Aufgabenteilung gelangt,
so der Papst: Die Apostel wollten sich fortan dem Gebet und den „Aufgaben des Wortes“
widmen, während die Diakone, sieben an der Zahl, sich um den „Dienst der Speisung
der Armen“ kümmerten. Diese ersten Vertrauenspersonen der Apostel in der christlichen
Gemeinde seien zuallererst „Menschen des Gebetes“ gewesen, unterstrich hier der Papst:
„Diese sieben werden nicht ausgewählt, weil sie Experten im Geschäftemachen
sind, sondern weil sie ehrliche Männer von gutem Ruf sind, voll des Heiligen Geistes
und voll der Weisheit. Und sie werden durch das Auflegen der Hände der Apostel in
den Dienst berufen.“
Dieser Lösungsweg, den die frühe christliche Gemeinschaft
fand, solle auch heute Vorbild sein, schärfte der Papst seinen Zuhörern ein. Zu einer
konstruktiven Problemlösung gehörten faire Auseinandersetzung und das Gebet:
„Indem
wir uns konfrontieren, diskutieren und beten - so löst man Konflikte innerhalb der
Kirche, indem wir uns konfrontieren, diskutieren und beten. Mit der Sicherheit, dass
uns das Geschwätz, der Neid und die Eifersüchteleien nie zur Eintracht, zur Harmonie
und zum Frieden bringen können. Damals wirkte auch der Heilige Geist, der diese Übereinkunft
krönte. Und das lässt uns verstehen, dass wenn wir die Führung dem Heiligen Geist
überlassen, er uns zur Harmonie, zur Einheit und zum Respekt gegenüber den verschiedenen
Gaben und Talenten führt. Habt ihr das verstanden? Kein Geschwätz, kein Neid und keine
Eifersucht! Verstanden? Möge die Jungfrau Maria uns helfen, dem Heiligen Geist gegenüber
gelehrig zu sein, damit wir uns gegenseitig immer mehr schätzen und immer tiefer im
Glauben und Erbarmen zusammenfinden und dabei das Herz gegenüber den Bedürfnissen
unserer Brüder offen halten!“ (rv 18.05.2014 pr)