Ukraine/Russland: Kiewer Patriarch gegen Verhandlungen
Der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret hat sich gegen Gespräche zwischen der ukrainischen
Regierung und Moskau ausgesprochen. Er sei gegen einen Dialog „mit dem Aggressor“,
zitierten ihn Medien am Mittwoch. Er warf der russischen Regierung vor, mit Truppen
und Panzern in der Ukraine eingefallen zu sein. Die russischen Streitkräfte müssten
das Land verlassen, forderte Filaret. Patriarch Filaret ist Oberhaupt der nicht-kanonischen
orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats, die von der Weltorthodoxie nicht anerkannt
ist. Ein Großteil der Ukrainer gehören dieser Kirche an. Filaret nahm am Mittwoch
an einem von der ukrainischen Übergangsregierung einberufenen Runden Tisch in Kiew
teil. Der Einladung von Übergangspräsident und Parlamentschef Alexander Turtschinow
zum Runden Tisch folgten zahlreiche Religionsführer wie das Oberhaupt der griechisch-katholischen
Kirche der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, und der ukrainische Oberrabbiner
Yaakov Bleich. Unter der Moderation des ersten ukrainischen Staatspräsidenten von
1991 Leonid Krawtschuk kamen jedoch zunächst vor allem Politiker zu Wort. Bei den
Gesprächen soll ein Weg aus der Krise gefunden werden. Die prorussischen Separatisten
aus dem Osten des Landes waren nicht eingeladen.